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Mehr als nur ein Ämtertausch
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Wladimir Putin Mehr als nur ein Ämtertausch

Putin kehrt in den Kreml zurück.

Moskau – Wladimir Putin kehrt in den Kreml zurück. Dabei scheint es, als wäre er nie fort gewesen. Auch als Ministerpräsident blieb er die dominante Figur in der russischen Politik und stellte seinen handverlesenen Nachfolger Dmitri Medwedew in den Schatten. Der gilt als umgänglich, aber wenig durchsetzungsfähig. Und doch bedeutet seine Rückkehr an die Macht mehr als nur einen Ämtertausch.

Der Präsident steuert die internationalen Beziehungen des Landes und repräsentiert Russland bei Gipfeltreffen und Staatsbesuchen im Ausland. Putin scheint diesen Teil der Regierungsarbeit mehr zu genießen als Medwedew. Dieser zeigte sich empfänglich für die Bemühungen von US-Präsidenten Barack Obama, kurz nach seiner Amtsübernahme die Beziehungen zu Russland zu verbessern.

Putin dagegen betrachtet Washington und den Westen mit größerer Skepsis und könnte den Widerstand gegen die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Europa verstärken. Außerdem könnte er sich stärker gegen ein militärisches Eingreifen im Ausland, wie zum Beispiel in Syrien, wehren und den russischen Einfluss in den früheren Sowjetrepubliken ausweiten.

Unter Putin als Präsident in der Zeit von 2000 bis 2008 verzeichneten die aufkeimende Demokratie und die Pressefreiheit deutliche Rückschritte. Medwedew sprach zwar von demokratischen Reformen, konnte aber nicht viel erreichen. Putin hat bisher nicht erkennen lassen, dass er die Arbeit der Opposition oder kritische Berichterstattung in den Medien nun eher hinnehmen wird. Er hat zugesichert, Medwedew zum Ministerpräsidenten zu machen, damit dieser seine Reformideen umsetzen kann. Kritiker gehen jedoch davon aus, dass Medwedew nur ein Reformer von Putins Gnaden sein kann.

Russland benötigt noch immer dringend ausländische Investitionen. Putin wird als Präsident die Investoren sowohl beruhigen als auch ängstigen. Einerseits sorgt er für die Stabilität, die ausländische Unternehmen stets suchen. Andererseits gilt er als Wegbereiter der um sich greifenden Korruption, die Geschäfte in Russland oft teuer, ineffizient und schmutzig machen. Medwedew sprach das Problem offen an und zeigte sich interessiert daran, die russische Wirtschaft aus ihrer Abhängigkeit von Rohstoffen zu befreien.

Wenn er nicht gerade sein kaltes Lächeln zeigt, gilt Putin als charmanter Mann: bodenständig, humorvoll und tierlieb. Mit ihm als Wahrzeichen des Landes können sich die Russen identifizieren. Auch seinem Charisma ist es zu verdanken, dass Russland sich erfolgreich um internationale Sportwettbewerbe wie die Olympischen Winterspiele bewarb. Medwedew, freundlich und harmlos, ist fast schon vergessen. Wenn die Welt an Russland denkt, sieht sie Putins Gesicht vor sich.

05.03.2012 - AP, dapd / newsburger.de

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