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"Sicherheitsabstand" ZDF verschärft Regeln gegen Schleichwerbung

Bellut reagiert auf Vorwürfe wegen „Wetten dass“.

Mainz – Das ZDF zieht Konsequenzen aus dem Vorwurf der Schleichwerbung in der Unterhaltungsshow „Wetten dass..?“. Der Sender stellte am Freitag in Mainz ein Sechs-Punkte-Programm vor, das einen „Sicherheitsabstand“ zwischen Programm und Werbung gewährleisten soll. Intendant Thomas Bellut sagte, angestrebt sei eine „komplette Transparenz“. Der Senderchef fügte hinzu: „Wir verklaren noch mal unsere Regeln, und das Wichtigste wird sein, dass wir alles kontrollieren können.“

Das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) hatte zuvor berichtet, das ZDF habe in „Wetten dass..?“ zwischen Oktober 2009 und März 2010 dem Stromanbieter Teldafax über die Vermarktungsfirma Dolce Media unlautere Werbezeit eingeräumt. „Der Spiegel“ hatte bereits im Januar den Vorwurf erhoben, Christoph Gottschalk, der Bruder des damaligen Moderators Thomas Gottschalk, habe über Dolce Media für Millionen Schleichwerbung in der Show untergebracht. Das Nachrichtenmagazin berief sich unter anderem auf einen Vertrag zwischen Dolce Media und Daimler-Chrysler aus dem Jahr 2003.

Bellut erklärte gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fernsehrats, Ruprecht Polenz, rechtlich gesehen habe sich das ZDF nichts zuschulden kommen lassen. Lediglich bei einer Ausnahme sei die Wortwahl, mit der Thomas Gottschalk ein Auto angepriesen habe, zu beanstanden gewesen, räumte Polenz ein.

Mehr Unternehmensinformationen im Internet

Der Fernsehratsvorsitzende erläuterte, das ZDF werde auf die Zusammenarbeit mit Vermarktungsfirmen zur Akquisition von Gewinnspielen verzichten. Künftig organisiere und kontrolliere der Sender durchgängig die Beschaffung von Preisen. Dadurch werde eine unzulässige Einflussnahme Dritter ausgeschlossen. „Das ZDF wird bei ‚Wetten dass..?‘ ab Sommer 2013 keine Kraftfahrzeuge mehr ausloben“, fügte Polenz hinzu. Womöglich werde auch die Präsentation von Preisen enger gefasst. Moderatoren sollen regelmäßig und schriftlich zur Einhaltung der Regeln verpflichtet werden.

Wie nach der Fernsehratssitzung weiter mitgeteilt wurde, erweitert das Zweite sein Onlineangebot. Im Internet können sich Zuschauer nun über die Finanzpläne des Senders oder die Gehälter der Geschäftsleitung informieren. Für die Beitragszahler werden dort auch die Leitlinien der Programmarbeit offengelegt.

Möglichst schnell Wiederholungsprogramm auf ZDFkultur

Weiter wurde im Fernsehrat am Freitag auch das Ende des Digitalkanals ZDFkultur beschlossen. Im Zuge des von der Gebührenkommission KEF auferlegten Sparzwangs soll der Kulturkanal möglichst schnell auf ein Wiederholungsprogramm umgestellt werden, wie Bellut berichtete. Die Einstellung des Spartensenders sei in den nächsten Monate geplant. Die „kulturell interessanten Sendungen“ gelte es zu erhalten. Entsprechende Programmformate sollen von ZDFneo und 3sat übernommen werden.

Mit Blick auf die „harte Einstellung“ von ZDFkultur sagte Bellut, ein gemeinsamer Jugendkanal von ARD und ZDF sei für ihn „kein aktuelles Thema“, auch wenn er den Ansatz für sinnvoll halte. Derweil kündigte SWR-Intendant Peter Boudgoust in Stuttgart an, dass an den Plänen festgehalten werde. „Wie verabredet, werden wir noch in diesem Jahr ein inhaltliches Konzept für ein solches gemeinsames Jugendangebot erarbeiten“, sagte er.

08.03.2013 - dapd / newsburger.de

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