newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Auschwitz-Prozess in Lüneburg
© Julian Stratenschulte über dpa

Lüneburg Auschwitz-Prozess beginnt

Mord in mindestens 300 000 Fällen.

Lüneburg – Einer der wohl letzten großen Auschwitz-Prozesse beginnt heute in Lüneburg. Wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300 000 Fällen muss sich der frühere SS-Mann Oskar Gröning am Landgericht verantworten. Den mittlerweile 93-Jährigen erwartet eine Haftstrafe von mindestens drei Jahren, sollte er verurteilt und für haftfähig erklärt werden.

Unter den mehr als 60 Nebenklägern sind Holocaust-Überlebende und Angehörige von Opfern. Es gehe ihnen um eine späte Gerechtigkeit, nicht um Rache oder eine hohe Strafe, sagten Auschwitz-Überlebende über den Prozess. Grönings Anwalt hat angekündigt, dass sein Mandant aussagen wird.

Der Angehörige der Waffen-SS soll in Auschwitz-Birkenau geholfen haben, das von neu eingetroffenen Häftlingen zurückgelassene Gepäck wegzuschaffen. Er soll aus dem Gepäck genommenes Geld gezählt und an die SS in Berlin weitergeleitet haben. Gröning wurde deshalb von Journalisten „Buchhalter von Auschwitz“ genannt.

Mit seiner Tätigkeit habe er dem NS-Regime wirtschaftliche Vorteile verschafft und das systematische Tötungsgeschehen unterstützt, wirft ihm die Staatsanwaltschaft Hannover vor. Die Anklage wurde auf die sogenannte „Ungarn-Aktion“ im Sommer 1944 beschränkt, bei der mindestens 300 000 Menschen ermordet worden.

Die Justiz verlangt seit 2011 nicht mehr den Nachweis einer direkten Beteiligung an den Morden in den Vernichtungslagern. Auch die Tätigkeit eines Aufsehers oder eines Kochs kann seitdem für die Annahme von Beihilfe zum Mord ausreichend sein. Eine unmittelbare Beteiligung an einem konkreten Tötungsdelikt muss nicht mehr nachgewiesen werden.

Die vierte große Strafkammer tritt in der Ritterakademie, einem eigens angemieteten Veranstaltungsort, als Schwurgericht zusammen. Das Interesse auch ausländischer Medien an dem Prozess ist groß.

21.04.2015 - dpa / newsburger.de

Weitere Meldungen

Kriminalität Polizei wirft „Letzter Generation“ 1.200 Straftaten vor

Mitglieder der Protestgruppe "Letzte Generation" sollen in den letzten Jahren laut dem Bundeskriminalamt (BKA) rund 1.200 Straftaten verübt haben, so ein vertrauliches Lagebild. ...

Gesundheit Landgericht weist Klage zu mutmaßlichem Corona-Impfschaden ab

Das Landgericht Rottweil hat eine Klage gegen einen deutschen Impfstoffhersteller wegen eines behaupteten Impfschadens abgewiesen. Das teilte das Gericht am Mittwoch mit. ...

Terrorismus Mehrjährige Haftstrafen für „Gruppe S.“

Karlsruhe Legasthenie-Vermerke in Zeugnissen unter Umständen möglich

Justiz Weitere Anklage nach Attacke auf Asylbewerberheim in Saarlouis

Amokalarm Bedrohungslage an Schule in Hamburg

Gesundheit Niederlage für Suizidwillige vor Bundesverwaltungsgericht

Luftfahrt Hamburger Flughafen wegen Geiselnahme weiterhin gesperrt

Polizeimeldung Betrieb am Flughafen Hamburg eingestellt – Großalarm

GdP Unpolitische „Spaßrandale“ schwer zu verhindern

Polizeimeldung Tatverdächtiger nach Tötungsdelikt an schwangerer Frau festgenommen

Nach Angriff in Fitnessstudio Mutmaßlicher IS-Anhänger vor Gericht

NRW Über 3.000 Autodiebstähle im ersten Halbjahr

Verfahren zu Pro-Palästina-Demos Anwaltverein gegen Priorisierung

Fake Niemand bei Berliner Palästinenser-Protest gestorben

Bericht Angeklagter im Brokstedt-Prozess psychisch krank

Kriminalität Razzia gegen „Reichsbürger“ in mehreren Bundesländern

Sachsen Über 500 Ermittlungsverfahren wegen Schleuserkriminalität

Saarlouis Lange Haftstrafe nach Attacke auf Asylbewerberheim

Parteien BGH bestätigt Versetzung von AfD-Richter in den Ruhestand

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »