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Baden-Württemberg Koranverteilung im Südwesten ohne Zwischenfälle

Salafisten verteilen in vier Städten Bücher an Passanten – Mehrer Stände nicht aufgebaut.

Stuttgart – Anhänger des radikalislamischen Salafismus haben am Samstag in Baden-Württemberg in mehreren Städten kostenfreie Koran-Ausgaben verteilt. Nach Angaben des Innenministeriums wurden in Baden-Baden, Laupheim, Göppingen und Tuttlingen über mehrere Stunden hinweg Koran-Bücher an Passanten ausgegeben. Es habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben, sagte ein Sprecher. In Karlsruhe, Mannheim und Konstanz fanden trotz Ankündigung keine Verteilaktionen der Salafisten statt. In Göppingen sollen am kommenden Samstag wieder Korane verteilt werden.

Der Islam-Experte Rauf Ceylan wertete das bundesweite Verteilen von kostenfreien Koranexemplaren als gezielte PR-Kampagne der radikalislamischen Salafisten. „Die Salafisten wollten mit dieser Marketingaktion nur ins Gespräch kommen. Das haben sie geschafft“, sagte der Professor für Religionssoziologe an der Universität Osnabrück im Interview der Nachrichtenagentur dapd. Die Verteilung an sich sei nicht verwerflich, weil auch christliche Gruppen die Bibel verteilten.

In Mannheim, wo Salafisten ursprünglich auch den Koran kostenfrei verteilen wollten, führte die Ankündigung zu einer starken Nachfrage bei anderen muslimischen Gruppierungen, die Passanten den Koran ebenfalls gratis anbieten.

Rund 4.000 Salafisten leben in Deutschland

Vor der Mannheimer Al-Faruq Omar Moschee steht eine Gruppe, die auch als islamischer Arbeiterverein fungiert, seit Jahren am Wochenende in der Nähe des Mannheimer Marktplatzes. „Und jedes Mal verteilen wir den Koran“, sagte er 22 Jahre alte Aykut der Nachrichtenagentur dapd. „Wir sind aber nicht die Salafisten.“

„So viele Bücher wie heute werden wir normalerweise nicht los“, erläuterte Aykut, der Bauingenieurwesen studiert. Der Mannheimer mit türkischen Wurzeln berichtete, dass er und seine Glaubensbrüder in den ersten 45 Minuten etwa 200 Bücher verteilt haben. „Das liegt natürlich an der Werbung, die es wegen der Sache mit den Salafisten gab.“

Beobachtung durch Sicherheitsbehörden

In Deutschland gilt der Salafismus als die am schnellsten wachsende und wegen ihrer Radikalität besonders gefährliche Strömung des Islamismus. Sicherheitsbehörden schätzen die Zahl der Anhänger in Deutschland auf etwa 4.000. Anhänger des Salafismus erheben laut Verfassungsschutz den Anspruch, den Islam von vermeintlich fremden Einflüssen reinigen zu wollen.

Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, forderte in der „Welt am Sonntag“ ein härteres Vorgehen des Staates und stellte eine Verbindung zum Terrorismus her. „Dass der Salafismus mit seiner Ideologie zum Radikalisierungsprozess von Menschen beitragen kann, hat beispielsweise der Anschlag auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen im letzten Jahr gezeigt.“ Das bedeute nicht, dass jeder Salafist mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung zu bringen sei. Gleichwohl beobachteten die Sicherheitsbehörden diese Szene sehr intensiv.

15.04.2012 - dapd / newsburger.de

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