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1. Bundesliga Kleinlaute Bayern haken Meisterschaft ab

Stürmische Zeiten für Heynckes – „Muss mit solchen Situationen umgehen“.

Leverkusen – Als das Starensemble von Jupp Heynckes mit einer kleinen Radtour bei trübem Wetter seinen Dienst wieder aufnahm, herrschte im Lager von Bayern München immer noch Untergangsstimmung.

Einen Tag nach der 0:2 (0:0)-Niederlage bei Bayer Leverkusen und einem empfindlichen Rückschlag im Titelrennen der Fußball-Bundesliga war von einer Rückkehr zur Normalität noch keine Rede. Denn zehn Spieltage vor Saisonende ist die 23. deutsche Meisterschaft in weite Ferne gerückt.

So brachte Sportdirektor Christian Nerlinger auf den Punkt, was die Bundesliga-Tabelle schonungslos offenbarte. „Nach dem heutigen Tag müssen wir sicherlich nicht mehr von der Meisterschaft reden. Wir sollten schauen, dass wir es irgendwie hinkriegen, die Auswärtsschwäche in den Griff zu kriegen. Die Meisterschaft ist momentan nicht etwas, mit der wir uns beschäftigen“, sagte Nerlinger.

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge hatte es die Sprache verschlagen. 40 Minuten weilten die Kluboberen in der Bayern-Kabine. Über Inhalt und Lautstärke der Unterredung drang nichts nach außen. Das lag allein schon an der mangelnden Lärmdurchlässigkeit der Leverkusener Räumlichkeiten im Gegensatz zu den Katakomben von Basel. Doch die versteinerten Mienen von Hoeneß und Rummenigge beim wortlosen Abgang aus der BayArena ließen die Ernsthaftigkeit der Gespräche erahnen. Bilder, aussagekräftiger als tausend Worte.

Auf sieben Punkte ist der Rückstand auf Meister Borussia Dortmund angewachsen. „Viel Holz“ sei das, gestand auch Trainer Jupp Heynckes ein, der aber trotzdem noch nicht von einer Vorentscheidung im Titelrennen sprechen wollte. Doch die Skepsis an der Realisierung des erklärten Ziels ist groß, wie Arjen Robben einräumte: „Wir müssen realistisch sein. Im Moment müssen wir uns mehr mit uns selbst beschäftigen als mit der Meisterschaft.“

Wohl wahr, denn die Bilanz ist alarmierend: In den vergangenen 18 Spielen haben die Bayern satte 15 Zähler auf den BVB eingebüßt. Zahlen, die auch den Trainer in Erklärungsnot bringen. Heynckes demonstrierte nach seiner enttäuschenden Rückkehr an die alte Wirkungsstätte Gelassenheit. „Wer Trainer beim FC Bayern ist, muss mit solchen Situationen umgehen. Da muss man gelassen und souverän bleiben. Ich denke, dass ich dazu die Erfahrung habe.“

Der 66-Jährige weiß nur zu gut, dass es stürmische Tage werden an der Säbener Straße. Wieder einmal wird bei den Bayern alles hinterfragt. Eine Trainerdiskussion sei aber fehl am Platz, sagte Nationalspieler Toni Kroos und ergriff vehement Partei für seinen Mentor: „Er macht hervorragende Arbeit. Wir haben noch viele entscheidende Spiele, in denen wir da sein müssen.“

Am Sonntagnachmittag hellte sich die Stimmung zumindest bei einigen Akteuren wieder auf. So bekamen etwas Thomas Müller, Mario Gomez, Manuel Neuer, Jerome Boateng und Daniel van Buyten bei einem Sponsorentermin die neuesten Produkte zu sehen. „Das ist eine schöne Abwechslung“, sagte Gomez. Eine Abwechslung von kurzer Dauer wohlgemerkt.

Denn es werden entscheidende Wochen für die Bayern. In der Champions League droht gegen den Außenseiter FC Basel nach dem 0:1 im Hinspiel das Ende aller Finalträume im eigenen Stadion. Und im DFB-Pokal wartet im Halbfinale die schwere Aufgabe beim neuen alten Rivalen Borussia Mönchengladbach, der die Bayern in dieser Saison schon zweimal düpiert hatte.

Man müsse sich nur auf die nächsten Spiele konzentrieren, meinte Franck Ribery und forderte die Ausblendung aller Nebenkriegsschauplätze. Die Worte des Franzosen, der wegen seines Pferdekusses aus dem Länderspiel gegen Deutschland erst nach einer Stunde eingewechselt worden war, in aller Ehren – die Realität sieht freilich anders aus.

Das Nervenkostüm einiger seiner Mitspieler ist doch arg strapaziert. So lieferten sich Thomas Müller, der sich schon in Basel mit Holger Badstuber lautstark ausgetauscht hatte, und Jerome Boateng noch auf dem Rasen ein heftiges Wortgefecht.

„Emotionen werden gelebt. Das war vor fünf Jahren so und ist heute nicht anders“, beschwichtigte Heynckes. Doch was der Trainer auch sagte, eins war ihm auch klar. „Als Verlierer hat man nur wenige Argumente.“ Ähnlich dürfte es auch Mario Gomez ergehen. Der Top-Torjäger der Hinrunde ist seit 424 Pflichtspiel-Minuten nun schon ohne Torerfolg und präsentierte sich erneut als Schatten seiner selbst.

Gomez vergab dabei die größte einer Reihe von vielen Torchancen für sein Team. So kam es, wie es so oft kommt. Erst nutzte Stefan Kießling einen Fauxpas von Manuel Neuer zur Führung (79.), dann kam auch noch Youngster Karim Bellarabi zu seinem ersten Bundesligatreffer (90.), womit der erste Leverkusener Sieg nach 14 vergeblichen Versuchen seit dem 28. August 2004 (4:1) perfekt war.

04.03.2012 - dapd / newsburger.de

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