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Dachser Simon will Nachkommen nicht als Nachfolger favorisieren

Einen zeitlichen Abstand hält er nicht für richtig.

Kempten – Einer der größten Familienunternehmer des Landes, Dachser-Chef Bernhard Simon, hält es für falsch, Töchter oder Söhne für die Nachfolge im Unternehmen zu favorisieren. „Es ist einer der größten Fehler mancher Familienunternehmer zu meinen, dass der Unternehmenschef unbedingt aus der Familie kommen muss“, sagte Simon der „Welt“.

Mit mehr als 29.000 Mitarbeitern und rund sechs Milliarden Euro Umsatz ist Dachser eines der weltweit größten Transportunternehmen.

Ein Familienunternehmen gut zu führen, hänge nicht nur an der Familie, so Simon weiter. Es gehe vielmehr darum, nach welchen Werten und Strukturen dies geschehe. „Nach meiner Einschätzung ist es eher die Ausnahme, dass Söhne oder Töchter die geeigneten Nachfolger sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Logistikkonzerns. Das gelte bei einer Größenordnung wie im Dachser-Konzern. Dabei ist Simon selbst als Familienmitglied im Jahr 2005 an die Unternehmensspitze gekommen.

„Unser Prinzip, das übrigens auch für mich galt, lautet „up or out“: Wer aus der Familie kommt und bei Dachser arbeiten möchte, muss an die Unternehmensspitze streben und bei der Einstellung dafür als befähigt angesehen werden“, sagte Simon der „Welt“. Entweder er oder sie werde Vorstandschef oder arbeite nicht im Unternehmen. Es sei richtig, dass die Hürde für einen Vorstandschef aus der Familie hoch liege.

Im Jahr 2019 sei die Situation anders. Derzeit werde ein Nachfolger gesucht. „Wir beabsichtigen nicht, jemanden aus der Familie an die Unternehmensspitze zu setzen“, so der Dachser-Chef.

Nach seiner Zeit als Vorstandschef plant der Simon den direkten Wechsel in den Aufsichtsrat. „Wenn wir ein familienfremdes Management an der Unternehmensführung haben, ist bei uns vorgesehen, dass ein Familienmitglied an die Spitze des Kontrollgremiums geht. Das werde ich sein“, sagte Simon.

Einen zeitlichen Abstand hält er nicht für richtig. „Das mag für börsennotierte Aktiengesellschaften gelten“, so der Dachser-Chef weiter. Er sehe einen gewaltigen Unterschied zu Familienunternehmen, in denen die Triebfedern und Interessen ganz andere seien. „Aus meiner Sicht wäre es dramatisch, wenn es bei uns zu der so genannten Abkühlungsphase kommen würde“, sagte Simon. So etwas könne zur Entfremdung des Unternehmens von der Familie führen.

In dritter Generation hat Dachser 20 Gesellschafter, die über eine Regelung an den Gewinnen partizipieren. „Die Quote der Gewinnausschüttung ist festgeschrieben und sie beträgt etwa zehn Prozent des Jahresüberschusses“, sagte Simon der „Welt“.

Für ihn sei es eines der Grundprinzipien des Familienunternehmens, die Entnahmepolitik zu zementieren. „Wenn wir diese Regel und die disziplinierte Familie nicht hätten, gäbe es Dachser heute in dieser Größe nicht. Und wir hätten auch nicht unsere Selbstständigkeit behalten“, so der Chef des Logistikkonzerns weiter. Auf der anderen Seite müsse die Dividende einem Vergleich zum Kapitalmarkt standhalten können. „Das dürfen keine homöopathischen Dosen sein“, sagte Simon.

20.04.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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