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Karstadt: Gläubiger stimmen am Montag über Insolvenzplan ab

Frankfurt am Main – Für die insolvente Warenhauskette Karstadt ist der kommende Montag ein Schicksalstag: Die Gläubiger des im vergangenen Jahr in die Pleite gerutschten Unternehmens stimmen über den Sanierungsplan von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg ab. Damit wird eine wichtige Voraussetzung für den Verkauf des Traditionsunternehmens geschaffen. Der mögliche Käufer hat dann Gewissheit über die finanziellen Zugeständnisse der Gläubiger. Laut Insolvenzplan soll Karstadt bis zum 30. April verkauft werden. Findet sich keine Lösung, droht der Warenhauskette die Zerschlagung – wie dem ebenfalls von der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor betroffenen Versandhaus Quelle.

Eine Entscheidung über einen Käufer fällt bei der Gläubigerversammlung nicht, es wird lediglich über den Insolvenzplan abgestimmt, wie ein Sprecher des Insolvenzverwalters sagte. Beschäftigte, Immobilienvermieter sowie Technikdienstleister und Lieferanten hatten sich zu Sanierungsbeiträgen im mittleren dreistelligen Millionenbereich bereiterklärt, damit Karstadt auch in Zukunft weiterbestehen kann. Im Schnitt sollen die Gläubiger nur drei Prozent ihrer Forderungen zurückerhalten.

Bereits im November hatten die Gläubiger grundsätzlich einer harten Sanierung zugestimmt. Der Plan sieht vor, 13 Karstadt-Häuser mit insgesamt 1200 Mitarbeitern zu schließen. Erhalten bleiben sollen 120 Filialen mit rund 26.000 Beschäftigten. Die Beschäftigten waren bereit, bis Ende August 2012 auf Urlaubsgeld, tarifliche Vorsorgeleistungen und Teile des Weihnachtsgeldes im Gesamtwert von 150 Millionen Euro zu verzichten.

Als Karstadt-Käufer sind nach Angaben von Insolvenzverwalter Görg noch immer „namhafte Interessenten“ im Rennen. Mitte März hatte es noch sechs Interessenten gegeben. Namen nennt der Insolvenzverwalter bislang nicht. Branchenangaben zufolge soll es sich jedoch ausschließlich um Finanzinvestoren handeln. Görg ist auf der Suche nach einem langfristigen Geldgeber.

Einer der Bieter soll Berichten zufolge der Essener Unternehmensberater Klaus Appelhoff sein, der gemeinsam mit einem Finanzinvestor ein Angebot vorlegen will. Diese Personalie wäre pikant: Appelhoff saß bis 2004 im Vorstand von Karstadt – zu einer Zeit, zu der das Unternehmen schon mit erheblichen Umsatzeinbußen zu kämpfen hatte. Handelsexperten zweifeln die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells Warenhaus schon seit langem an. Sie sehen die Zukunft in Einkaufszentren – sogenannten Shopping Malls – mit vielen kleinen Geschäften, die schneller auf die Wünsche der Kunden reagieren können.

Segnen die Gläubiger am Montag den Insolvenzplan Görgs ab, kann mit den Kaufinteressenten für Karstadt in die Schlussrunde der Verhandlungen gegangen werden. Ist ein Käufer gefunden, kann das zuständige Amtsgericht Essen den Insolvenzplan für verbindlich erklären. Dann wäre die Zukunft von Karstadt vorerst gesichert. Findet sich kein Investor, wird Karstadt in Einzelteile zerlegt. Auch für diesen Fall steht mindestens ein Interessent bereit: Konkurrent Kaufhof hatte in der Vergangenheit Interesse an 60 Karstadt-Filialen angemeldet. Doch eine Zerschlagung ist kein Szenario, an das Insolvenzverwalter Görg denken mag.

09.04.2010 - afp / newsburger.de

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