Olympia Jugend-Olympia: Eine gelungene Premiere in Innsbruck
Rogge: “Exzellente Spiele”.
Innsbruck – Nach Schneechaos, Bombenfund und Skicross-Absage kam am Finaltag der 1. Olympischen Jugend-Winterspiele von Innsbruck sogar noch für ein paar Minuten die Sonne heraus. Und Nicole Muskatewitz bescherte Deutschland die erste Olympia-Medaille der Geschichte im Curling – weil sie als eine der schwächsten Einzelspielerinnen ganz im olympischen Geist mit einem Schweizer Goldgewinner ein Doppel-Team bilden durfte. Der Wettbewerb war eines von 14 neuen Formaten, die nach dem erfolgreichen Testlauf die Chance auf die Aufnahme ins Programm der “großen” Olympischen Spiele haben werden.
“Die innovativen Wettkampfformen sollten für die internationalen Fachverbänden ein Fingerzeig für die Gestaltung zukünftiger Wettkampfprogramme sein, und zwar über die Wintersportarten hinaus”, sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach der Nachrichtenagentur dapd: “Wenn sich die neuen Wettbewerbe weiter bewähren, gibt es beim IOC eine große Offenheit, neue Formate aufzunehmen.” Begeistert, ja fast euphorisch war auch das Fazit von Jacques Rogge, obwohl der Dauerschneefall in der zweiten Hälfte des Events für teilweise chaotische Verhältnisse gesorgt hatte. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gilt als Vater der Jugendspiele.
Kultur- und Erziehungsprogramm kommt zu Olympia
“Es waren exzellente Spiele. Die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele haben in jeder Hinsicht alle Erwartungen übertroffen und ein starkes Fundament für künftige Jugendspiele geschaffen”, sagte Rogge. Auch das Kultur- und Erziehungsprogramm sei bei den 1000 Sportlern aus 70 Nationen hervorragend angekommen, über 76 Prozent hätten teilgenommen. Rogge kündigte an, dass es das Rahmenprogramm spätestens ab den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro in adaptierter Form auch bei Olympia geben werde.
“Aufklärung zum Thema Doping ist zum Beispiel für alle wichtig – ob sie nun 15 bis 18 wie bei den Jugendspielen oder 23 bis 25 wie im Schnitt bei Olympia sind”, sagte Rogge. Eine Geschichtslektion der ganz besonderen Art hatte es unter der Woche gegeben, als mitten in der Innsbrucker Innenstadt eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden musste. Doch all das trübte auch die Begeisterung mit Blick auf über 110.000 Zuschauer und das mit einer schwarzen Null abgeschlossene Budget von knapp 24 Millionen Euro nicht.
Goldener Samstag mit vier Titeln
“Besonders bei den jungen Sportlerinnen und Sportlern sind die Jugend-Winterspiele hervorragend angenommen worden. Man brauchte nur in die leuchtenden Augen der jungen Leute zu schauen”, sagte Bach. Leuchtende Augen gab es auch im deutschen Team, speziell am “goldenen” Samstag mit gleich vier Titeln. Die zuvor bereits mit einem Olympiasieg glänzende deutschen Biathletin Franziska Preuß und Maximilian Janke gewannen in der gemischten Staffel zusammen mit den Langläufern Victoria Carl und Christian Stiebritz Gold. Und die Anerkennung von Rogge: “Das war eine besonders gelungene Premiere eines Mixed-Wettbewerbs.”
Gold gewann auch das von der deutschen Fahnenträgerin Katharina Althaus angeführte deutsche Quartett im Mixed-Teamwettbewerb aus Skispringen und Kombination. Genau wie im Skeleton sowohl Sebastian Berneker als auch Jaqueline Lölling. Bach zu dapd: “Wir haben die Medaillen nicht gezählt. Die jungen Athleten sollen nach Innsbruck kommen, ihr Bestes geben und das olympische Flair kennenlernen. Sie sollten sich aber auch mit den Fragen der Gegenwart beschäftigen und sich mit Werten vertraut machen. Dies ist gelungen.”
22.01.2012 - dapd / newsburger.de