newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle
© über dts Nachrichtenagentur

IZA-Institut Flüchtlingsaufnahme birgt „soziale Sprengkraft“

„Allerdings darf sich das Land auch nicht überfordern.“

Berlin – Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hat vor einer Überforderung Deutschlands durch die Flüchtlingskrise und vor einer „sozialen Sprengkraft“ durch die Flüchtlingsaufnahme gewarnt: Für Deutschland sei zwar „die Konstellation für eine Neuorientierung seiner Flüchtlings- und Migrationspolitik günstiger denn je“, heißt es in einem dem „Handelsblatt“ vorliegenden Positionspapier des Instituts. „Allerdings darf sich das Land auch nicht überfordern, schon um die erkennbare Bereitschaft zu einer Neuorientierung nicht zu gefährden.“

Aus Sicht der Migrationsforscher birgt das Ausmaß der Flüchtlingsaufnahme auch „soziale Sprengkraft“. „Planungs- und Kommunikationsfehler bei der Verteilung von Flüchtlingen in Deutschland und Europa können latente Ausländerfeindlichkeit schüren und populistischen Gruppierungen Auftrieb geben. Mangelnde europäische Solidarität kann letztlich zu einem `Umkippen` der Stimmung auch in Deutschland führen“, schreiben die Experten.

Der gegenwärtig praktizierte Weg einer Aussetzung der europäischen Grundprinzipien von Offenheit und Freizügigkeit durch die vorübergehende Wiedereinführung von Grenzkontrollen erhöhe zudem die „Gefahr einer Verhärtung von widerstreitenden nationalen Interessen und könnte Europa noch weiter auseinanderdriften lassen als es im Umfeld der Euro- und Griechenlandkrise ohnehin schon geschehen ist.“

Vor diesem Hintergrund raten die Experten dazu, die gegenwärtige Zustimmung der Bevölkerung „in ein neues Gesamtkonzept für Asyl und Migration umzumünzen, das humanitären wie auch ökonomischen Prinzipien folgt und Wanderungswilligen transparente und zugleich limitierte Angebote macht“. Wenn dies gelinge, wäre für die Gesellschaft viel erreicht. „Denn gerade Deutschland steht in den kommenden Jahren vor erheblichen demografischen Veränderungen und sieht sich mit einem wachsenden Mangel an Arbeitskräften und Auszubildenden in vielen Segmenten seines Arbeitsmarktes konfrontiert.“

Es sei jedoch „eine Illusion, dass die momentanen Flüchtlingsströme den Fachkräftemangel in Deutschland `auf einen Schlag` beheben werden“, betonen die Forscher. Es bleibe letztlich nur dem Zufall überlassen, inwieweit die Profile der Flüchtlinge hinsichtlich ihrer Qualifikation den „Bedarfslagen“ des deutschen Arbeitsmarktes entsprechen.

„Das Asylrecht“, so die Experten, „gestattet per se keine Auswahl nach Arbeitsmarkteignung.“ Kurzfristig müsse deshalb davon ausgegangen werden, dass die Beschäftigungsquote der eingereisten Flüchtlinge und Asylbewerber zunächst „relativ gering“ ausfallen werde. Diesen kurzfristigen, tendenziell eher negativen Effekten können aus IZA-Sicht jedoch „positive mittel- bis langfristige Wirkungen“ folgen.

16.09.2015 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Krings Initiative zur Speicherung von IP-Adressen verdient Unterstützung

Heute hat Hessen eine Bundesratsinitiative vorgestellt, die eine Mindestspeicherfrist von IP-Adressen zur Bekämpfung schwerer Kriminalität einführen soll. ...

Statistisches Bundesamt 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft

Im Jahr 2022 haben die öffentlichen Haushalte und der private Sektor in Deutschland nach ersten Schätzungen etwa 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) entspricht dies einem nominalen ...

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

Haushaltsstreit Ökonom Fratzscher befürwortet neues Sondervermögen

Integration Reform könnte Einbürgerungsverfahren verlängern

Grüne Lemke bezeichnet Haushaltsverhandlungen als „schwierig“

Wissing FDP will „absolut“ in Regierung bleiben

SPD Faeser hofft auf baldige Einigung bei Speicherung von IP-Adressen

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »