Jahresbilanz Spendenbereitschaft geht zurück
In Deutschland ist die Spendenbereitschaft zuletzt deutlich zurückgegangen. Von Januar bis September 2023 spendeten die Deutschen rund 3,2 Milliarden Euro, wie aus der Jahresbilanz des Deutschen Spendenrates hervorgeht, die am Montag veröffentlicht wurde. ...
Sven am 2. Oktober 2010 um 11:57
Nun, mich würde mal interessieren wie viele noch dafür wären, wenn sie merken würden, dass dadurch auch wieder Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt zerstört werden. Genauso wie es durch die 1,-Euro Jobs passiert ist, obwohl das ja nie der Fall sein sollte.
Bevor ich so etwas fordere, sollte ich immer auch einmal über die Folgen nachdenken, die sich daraus ergeben.
Beispiel für die 1,-Euro Jobs, kam letztens erst im Fernsehen. Ein Architekt hat für Luxuswohnungen das Dach eines Hauses neu Entworfen und hat diesen Job dann nicht an den ersten Arbeitsmarkt abgegeben, weil die Preise zu hoch waren, sondern an eine Gemeinnützige Gesellschaft, welche diese Arbeit durch 1,- Euro Beschäftigte, in der selben Qualität hat herstellen lassen. Mit so einem Unternehmen können aber Unternehmen am ersten Arbeitsmarkt nicht konkurrieren, gehen Pleite und schon gibt es wieder mehr Arbeitslose.
Genau das passiert auch bei Gemeinnütziger Arbeit, weil Anbieter die das auf dem 1.Arbeitsmarkt anbieten, dadurch in ihrer Existenz bedroht werden.
Tom am 4. Oktober 2010 um 10:55
Ich hatte auch sofort den gleichen Gedanken wie Sven. Die Befragten denken allerdings nur soweit, dass die faulen Hartz IV Opfer gefälligst auch was für ihre Massen an Geld tun sollen. Die Stimmungsmache in den Medien funktioniert.
Gisela Rieger am 6. Oktober 2010 um 17:09
Da hat doch die Propaganda und das gegenseitige Aufeinander hetzen von Klein- bis Mittelverdienern – gegen Hartz IV- Empfänger von Angie u. Co. Früchte getragen.
Was ich bemerkenswert finde, ist, dass in den letzten vier Jahren ja nicht nur eine große Firma pleite gegangen ist oder massiv Arbeitsplätze abgebaut und das Werk ins Ausland verlagert hat. Teilweise wurden Menschen für ein Jahr in dafür eingerichtete Beschäftigungsgesellschaften verschoben, die danach entweder wieder auf den Arbeitsmarkt kommen konnten (mit ganz viel Glück) oder direkt in Hartz IV eingingen. Nun, diese Entlassungen sind ja nicht geräuschlos vonstatten gegangen. Ich kann deshalb nicht nachvollziehen, wieso Menschen, die vermutlich bis zu ihrer Freistellung Jahrzehnte gearbeitet haben heute als Abschaum abgeurteilt und ausgebeutet werden dürfen und die Menschen, die noch in Lohn und Brot stehen, dafür Zustimmung signalisieren.
Wenn denn wirkliche und echte Bemühungen der Politik und Wirtschaft bestehen würden, Hartzler in Lohn und Brot zu bringen, gäbe es mindestens zweidrittel dieser Menschen in Hartz IV weniger. Da dieses nicht geschieht, die Fort- und Weiterbildung immer weiter reduziert wird, kann man davon ausgehen, dass nicht die Hartzler sich in dieser Situation eingerichtet haben sondern dieses von der Politik und Wirtschaft so gewollt ist, damit die Löhne- und Gehälter auf einem nie gekannten Niedriglohn-Niveau bleiben.
Erwähnen möchte ich noch, dass die angeführten Prozentzahlen keine wirkliche Aussagekraft besitzen, da nicht die gesamte Bevölkerung befragt, sondern diese Fragen nur von einem ganz kleinen, sogenannten repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung beantwortet wurden. Aber man nimmt es, wie es kommt und wie es passt und wie man es gern hätte.
Im Prinzip habe ich nichts gegen gemeinnützige Arbeit, auch nicht, dass diese Menschen aus Hartz IV angeboten oder – wenn sie dafür geeignet sind, auch als Pflichttätigkeit auferlegt wird, aber bitte nicht für 1 Euro. Dafür sollte ein Mindestlohn angesetzt werden und schon wären wieder ein paar Hartzler weniger und davon würden dann ebenfalls die Menschen profitieren, die heute bereits gemeinnützige Arbeit in Vollzeit machen, jedoch nicht davon leben können und deshalb aufstocken lassen müssen. Und letztlich könnte das so eingesparte Geld für Kitas oder Bildung ausgegeben werden.
Den Schaden durch solches Preisdumping hat die Volkswirtschaft und vor allen Dingen die Menschen dieses Landes, deren Löhne und Gehälter immer geringer werden. Und das wiederum hat absolut gar nichts mit vertretbarer gemeinnütziger Tätigkeit zu tun.
Für dieses Versagen der gesamten Politik dieses Landes würde ich die Note 6 geben, wenn man mich denn fragen würde, was leider nicht geschieht. :-)))