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Skispringen FIS droht Weltcup Willingen mit dem Aus

Nordhessen kämpft um den Verbleib im Tour-Kalender – 1.000 freiwillige Helfer.

Willingen – Das Thermometer zeigt frostige minus 18 Grad. Wolfgang Schlüter pustet in seine Fäuste, sein Atem bildet kleine Wölkchen. “Saukalt. Optimal”, freut er sich. Erwartungsvoll blickt der Willingener Schnee-Chef vom Stadion aus hoch zur Mühlenkopfschanze: Die Anlaufspur ist der reinste Eiskanal. Hart und schnell. Alles ist bestens präpariert für das Weltcup-Skispringen am Wochenende. Selbst die Wetterprognose ist perfekt – es soll kaum Wind geben.

Nur ein einziges Manko trübt in Willingen die Stimmung: Bis 2013 verlangt der Weltskiverband FIS den Bau eines neuen Kampfrichter-Turmes, sonst wird die nordhessische Wintersporthochburg aus dem Weltcup-Kalender gestrichen.

Sportlich verspricht das Springen indes ein voller Erfolg zu werden: “Bei diesen Witterungsverhältnissen wäre sogar ein neuer Schanzenrekord möglich”, hofft Dieter Schütz, Pressesprecher des Ski-Clubs Willingen. Die aktuelle Bestmarke hält der Finne Janne Ahonen mit 152 Metern, aufgestellt im Jahr 2005.

Seit sechs Jahren ist Wolfgang Schlüter als Schnee-Chef für die technischen Vorbereitungen an der Schanze zuständig. Große Siege, bittere Niederlagen, Jubel, Tränen – der 57-Jährige hat an der 1925 errichteten Sportstätte schon alles erlebt. Bereits als Schüler habe er beim Vorbereiten der Sprungwettbewerbe geholfen, berichtet Schlüter: “Damals haben wir mit Körben den Schnee auf die Fläche gekippt. Alles von Hand.”

Vor zwölf Jahren wurde die Anlage für rund zehn Millionen Mark aufwendig umgebaut und modernisiert. Willingen hat seither die größte Großschanze der Welt. Der Schnee-Meister kann sich nicht vorstellen, dass all das womöglich vom kommenden Jahr an brach liegen könnte: “Irgendwie werden wir das schon hinbekommen”, sagt er zuversichtlich.

Die FIS beanstandet, dass vom untersten Fenster des jetzigen Wettkampf-Turmes der Schanzentisch, das Flachstück vor dem Absprung, nicht zu sehen ist. Deshalb verlangt der Verband einen Neubau. Außerdem hat das Stadion keine fest installierte Flutlicht-Anlage. “2,2 Millionen Euro wird uns das alles kosten”, sagt Schütz.

Noch weiß keiner, woher das Geld genau kommen soll. “Bis zum Frühjahr müssen wir der FIS signalisieren, ob wir den Turm bauen können”, sagt Schütz. Das Land Hessen hat 1,2 Millionen Euro in Aussicht gestellt, der Landkreis Waldeck-Frankenberg will 200.000 Euro dazu geben. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat sich für Samstag angekündigt.

Die 6.500 Einwohner zählende Gemeinde lebt vorwiegend vom Wintersport. Der Weltcup ist wichtige Werbung, um Willingen international zu präsentieren. “Wir rechnen immerhin mit mehr als 30.000 Besuchern an diesem Wochenende” sagt Schütz. Das Sportereignis sei für die Region unverzichtbar.

Seit drei Wochen arbeiten etwa 40 Helfer jeden Tag an der Anlage, um sie für das Sportspektakel vorzubereiten. Schneekanonen haben feinsten Pulverschnee auf den Auslauf geblasen, tonnenweise wurde zusätzliches Material aus der 150 Kilometer entfernten Skihalle Neuss herangekarrt. Mit Alpinskiern haben die Arbeiter mühsam den Schnee am steilen Hang festgetreten.

“Willingener-Weltcup-Wahnsinn”, nennt Schütz den ganzen Aufwand. Sogar der Pastor lasse sich ab und an blicken und packe tatkräftig mit an. Am Weltcup-Wochenende selbst seien rund 1.000 Freiwillige im Einsatz.Mit einer Spendensammlung versucht der örtliche Ski-Club einen Teil der Kosten für die geforderte Modernisierung zu decken. “Die ganze Region kämpft für den Weltcup”, sagt Schütz.

10.02.2012 - dapd / newsburger.de

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