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Experten Investitionen in der Industrie schwächer als gedacht

Dramatisch ist die Entwicklung in der Elektronik.

Berlin – Die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland haben sich seit der Jahrtausendwende schwächer entwickelt als bisher bekannt. Das geht aus unveröffentlichten Berechnungen des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftliche Entwicklung hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.

„Eine isolierte Betrachtung des verarbeitenden Gewerbes“ zeige, „dass sich die Nachfrage dieser Branche nach Maschinen und Geräten in der Tat schwächer entwickelte, und zwar nominal wie real“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, der Essener Ökonomieprofessor Christoph Schmidt.

Konkret hat der Sachverständigenrat untersucht, wie sich die Investitionen in einzelnen Wirtschaftsbereichen und Branchen entwickeln, wenn man die Veränderungen der Preise für die angeschafften Investitionsgüter berücksichtigt, schreibt die Zeitung. Dies sei relevant, weil bei rückläufigen Preisen die Ausgaben für Investitionen sinken könnten, während das Volumen der Investitionen konstant bleibe oder sogar steige. Eine nominelle, also nicht preisbereinigte Betrachtung könne daher eine Investitionsschwäche anzeigen, die es gar nicht gebe.

Eine reale, also preisbereinigte Analyse des gesamten Investitionsgeschehens in allen Wirtschaftsbereichen hatten die Wirtschaftsweisen bereits in ihrem im November veröffentlichten Jahresgutachten präsentiert. Demnach ist der Anteil der Ausrüstungsinvestitionen an der gesamten Wirtschaftsleistung zwar zwischen 2000 und 2013 um rund zwei Prozentpunkte gesunken. Erklären lässt sich dieser Rückgang jedoch „vollständig durch die Preisentwicklung für diese Investitionen“, sagte der Ratsvorsitzende Schmidt.

Anders sehe es in der Industrie aus. Hier hätten sich die Bruttoinvestitionen in Ausrüstungen und andere Anlagen deutlich schwächer entwickelt als die Wertschöpfung. Preisbereinigt ging die Bruttoinvestitionsquote zwischen 2000 und 2013 um drei Prozentpunkte zurück.

Auffallend ist unter anderem die Entwicklung im Fahrzeugbau. Hier haben die Hersteller ihre Investitionen zwar deutlich erhöht, selbst nach einer Preisbereinigung ergibt sich für 2012 gegenüber dem Basisjahr 2000 ein Plus von 35 Prozent. Doch die Wertschöpfung ist noch viel stärker gewachsen, nämlich um real 58 Prozent. Das bedeutet, dass die Investitionsintensität nachgelassen hat – was konkret in einem Rückgang der Bruttoinvestitionsquote um fünf Prozentpunkte zum Ausdruck kommt.

Dramatischer noch ist die Entwicklung in der Elektronik, einem Bereich, zu dem die amtliche Statistik auch Computer und optische Erzeugnisse zählt. Das Statistische Bundesamt weist für ihn eine stagnierende Investitionsquote aus. Wird aber die Teuerung eingerechnet, zeigt sich, dass in dieser Branche ein Rückbau im Gang ist.

Noch im Jahr 2000 wurden demnach Werte in Höhe von 32 Prozent der Bruttowertschöpfung investiert. 2012 waren es preisbereinigt gerade einmal noch elf Prozent, die Investitionsquote ist also um 22 Prozentpunkte oder fast zwei Drittel gefallen.

18.01.2015 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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