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Einkommen der Ärzte deutlich gestiegen

Berlin – Die Honorare der etwa 149 000 Ärzte und Psychotherapeuten in Deutschland sind zwischen 2007 und 2009 um elf Prozent gestiegen. Das ergibt sich aus einer Auswertung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung, die der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt. Aus Protest gegen Pläne der Bundesregierung, den Honoraranstieg zu bremsen, wollen Hausärzte an diesem Mittwoch bundesweit ihre Praxen schließen. In dem Bericht der GKV an das Bundesgesundheitsministerium wurde erstmals das gesamte Jahr 2009 ausgewertet. Die Aufstellung bestätigt die Einschätzung, dass die Honorare der Mediziner in den vergangenen drei Jahren sehr viel stärker gestiegen sind als die Löhne und Gehälter in Deutschland.

In Hamburg lag das durchschnittliche Honorarplus der Mediziner sogar bei gut 24 Prozent. In Niedersachsen stiegen die Einnahmen der Mediziner um gut 20 Prozent. Die niedergelassenen Ärzte in Thüringen bekamen 23,6 Prozent mehr, die in Brandenburg 19 Prozent. Den geringsten Anstieg gab es in Bayern mit 2,6 Prozent und in Baden-Württemberg mit 3,5 Prozent. Das entspricht aber immer noch in etwa der Entwicklung der allgemeinen Löhne und Gehälter. Während die Honorare in Baden-Württemberg 2008 noch um fünf Prozent stiegen, sanken sie 2009 um 1,5 Prozent.

Insgesamt gaben die Kassen im vergangenen Jahr gut drei Milliarden Euro mehr für die Leistungen der niedergelassenen Ärzte aus als noch 2007. Das macht im Schnitt etwa 20 000 Euro pro Arzt. Die Summe der gezahlten Honorare stieg auf rund 30,8 Milliarden Euro. Die zusätzlichen Einnahmen der Mediziner aus den Hausarzt-Verträgen sind in den Zahlen nicht berücksichtigt. Die Zuwächse im Jahr 2009 sind besonders bemerkenswert, weil die Bundesrepublik im gleichen Zeitraum die schwerste Wirtschaftskrise in ihrer Geschichte bewältigen musste. Die Wirtschaftsleistung sank um fünf Prozent, viele Unternehmen mussten Kurzarbeit anmelden.

Im Rahmen der Gesundheitsreform will die schwarz-gelbe Koalition den Anstieg der Arzt-Honorare nun etwas bremsen. Auch die Hausarzt-Verträge will sie beschneiden. Dagegen will der Hausärzte-Verband an diesem Mittwoch deutschlandweit protestieren. Zahlreiche Praxen sollen geschlossen bleiben. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) kritisierte das Vorgehen der Mediziner. „Den Protest auf dem Rücken von Patienten auszutragen, halte ich einfach für unfair gegenüber ihren Patienten“, sagte er der Rheinischen Post.

Es gehe nicht darum, den Hausärzten etwas wegzunehmen. Jedoch solle der Anstieg der Honorare zeitlich befristet begrenzt werden. Nach Berechnungen des GKV-Spitzenverbandes liegt das Durchschnittseinkommen eines niedergelassenen Arztes derzeit bei rund 164 000 Euro, einschließlich der Einnahmen aus der Behandlung von Privatpatienten. Die Höhe der Honorare unterscheidet sich je nach Fachrichtung. So verdienen Röntgenärzte deutlich mehr als Allgemeinmediziner und Kinderärzte.

Die Honorare der Ärzteschaft waren im Zuge einer Reform Anfang 2009 angehoben worden. Gegen diese Umstellung gab es damals deutschlandweite Proteste, weil viele Mediziner Einbußen befürchteten. Laut GKV-Bericht erhielt jedoch jede der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen 2009 mehr Geld als noch 2007. Von den nun von FDP und Union geplanten Änderungen an der Reform sehen sich die südlichen Bundesländer benachteiligt. Hier steht die Koalition vor neuem Streit, denn die CSU hat dagegen bereits protestiert.

15.09.2010 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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