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23.12.2020
Wirtschaft Deflation statt Inflation? Sinken jetzt die Preise?
Deflation für die Wirtschaft ein Fiasko.
Das besondere Jahr 2020 hat von den Leuten in jeder Hinsicht viel abverlangt. Plötzliche Schließungen der verschiedenen Einrichtungen, Kita-Schließungen, Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust, Lohnsenkungen – all diese Dinge haben das Jahr 2020 bestimmt. Aber wie haben sich diese ganzen Dinge auf die Entwicklung ausgewirkt? Wie sieht es mit der Inflation aus? Oder ist mit einer Deflation zu rechnen? Wie ersichtlich wurde, hat sich die Inflation im Jahr 2020 verlangsamt.
Dies könnte in den nächsten Monaten auch Auswirkungen auf die Preise mit sich bringen. Preise könnten weiter fallen, sodass es Schnäppchen zu ergattern gibt, was allerdings aufgrund von sinkenden Einnahmen nicht unbedingt dazu beiträgt, dass die günstigen Produkte auch wirklich gekauft werden. Die Leute halten sich in Zurückhaltung und wollen warten, bis Produkt X noch günstiger wird.
Was ist überhaupt eine Deflation?
Bei einer Deflation handelt es sich um einen anhaltenden Rückgang des aktuellen Preisniveaus der verschiedenen Produkte und Dienstleistungen. Solch eine Situation entsteht dann, wenn die Nachfrage geringer ist als das Angebot. Es kommt im Prinzip zu einer Absatzkrise, weil die Unternehmen ihre Produkte einfach nicht loswerden. Für die Käufer mag das vielleicht schön klingen, dass die Preise sinken.
Allerdings ist es für die Wirtschaft ein Fiasko. Letztendlich ist es so, dass die Unternehmen aufgrund der mangelnden Nachfrage auch keine Ambition dazu haben, zu investieren. Sie sehen keinen Sinn darin, zu investieren, weil sie keinen Gewinn mehr erwirtschaften könnten. Das Ergebnis einer Deflation könnte eine schwere Wirtschaftskrise sein, die auch wieder viele Arbeitslosen hervorruft.
Leute überlegen vor dem Kauf mehrmals
Das ist eben auch das Problem, dass die Leute sich in Zurückhaltung mit den Ausgaben üben. Schrumpft das Einkommen der Leute, werden sie sparsamer und überdenken jede Investition. Muss es nicht zwingend jetzt sein, wird die Ausgabe einfach auf später verschoben. Auch ist es so, dass die Leute mehr zuhause bleiben.
Erstens waren beispielsweise 2020 zeitweise Restaurants und Cafés geschlossen. Zweitens hatten einige Leute Angst davor, sich irgendwo in den gastronomischen Einrichtungen anzustecken, sodass sie lieber daheim geblieben sind.
Zudem ist es ja auch günstiger, daheim feines Essen zuzubereiten. Allerdings ist das auch ein Teufelskreis für die Wirtschaft, wenn die Leute immer weniger kaufen und lieber das Geld sparen.
Fallende Preise erst vorteilhaft für Konsumenten
Für Konsumenten erscheinen die fallenden Preise besonders vorteilhaft. So können Sie bestimmte Produkte zu besonders günstigen Konditionen kaufen, sodass sie sich viele Euro einsparen. Die sinkenden Preise kommen dadurch zustande, dass die Nachfrage immer weiter sinkt. Dadurch verzeichnen die Firmen sinkende Umsätze, was bei einer länger andauernden Deflation zu einer Wirtschaftskrise beitragen kann. Im Prinzip wäre nun eine expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank notwendig, um die Situation zu entspannen. Allerdings ist die aktuelle Deflation anders als zu anderen Zeiten.
Heutzutage sparen die Leute ihr Geld, weil sie ganz einfach wegen der Angst vor einer Ansteckung kein Geld ausgeben. Sie verzichten also auf viele Aktivitäten und Besonderheiten, was sie sich sonst gegönnt haben. Falls sich die besorgniserregende Lage jedoch ändert, werden die Leute auch wieder investitionsfreudiger und geben eben dann, wenn die Situation im Griff ist, wieder mehr Geld aus.
Mit normalisierten Inflationsraten ist zu rechnen
Da die aktuelle Krise von anderer Natur ist, könnte die Situation anders ausgehen. Es ist ja nicht so, dass die Leute einfach so zum Spaß an der Freude kein Geld ausgeben. Sie sind einfach nur vorsichtiger und sparsamer, weil sie nicht wissen, was noch kommt. Zudem wollen sie kein Risiko eingehen, sich möglicherweise irgendwo anzustecken.
Doch wird es so, dass ein Ende oder zumindest eine Besserung der Situation zu sehen ist, könnte es ganz schnell gehen, sodass sich die Inflationsraten wieder normalisieren. So würde die Wirtschaftskrise wieder abgewendet. Wäre das der Fall, müssten sich die Leute wieder auf höhere Preise einstellen.
Auf Schnäppchenjagd gehen – den richtigen Zeitpunkt abpassen
Kommt es zu einer Inflation, wird es wieder so werden, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen wieder steigen. Von daher ist es für Sparfüchse wichtig, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Wer zu lange mit einer Investition wartet und noch niedrigere Preise möchte, der muss aufpassen, nicht den richtigen Zeitpunkt zu verpassen.
Schnell passiert es, dass sich die Preise wieder erholen und zum Schluss noch höher ausfallen, als vor der Deflation. Das wäre dann schon ein bisschen ärgerlich. Daher sollten die Leute, die eine Investition tätigen wollen, immer die Preise genau beobachten. Ist aktuell mal wieder ein Lockdown, ist es natürlich schwierig, vor Ort im Handel einzukaufen und günstige Produkte zu ergattern. Es gibt aber auch Vergleichsportale und Gutscheinseiten, sodass man über diese Varianten schnell zu günstigen Produkten gelangt.
Es ist gar nicht so einfach zu sagen, wann der richtige Zeitpunkt zum Kauf ist. Wer beispielsweise immer wieder Heizöl benötigt, der kennt das Spiel schon. Die Preise schwanken ständig. Mal ist der Ölpreis besonders günstig. Zwei Tage später kostet der Liter Öl gleich wieder einige Cent mehr. Vor allem auch bei großen Investitionen ist das besonders ärgerlich, wenn man sich den Schnäppchenpreis durch zu langes Warten durch die Lappen gehen lässt.
Inflation oder Deflation – was ist besser?
Auf der einen Seite ist für Konsumenten die Deflation praktisch. Schließlich erhalten sie so für ihr Geld mehr Ware. Die Preise fallen ja, weswegen letztendlich weniger Geld bezahlt werden muss. Allerdings ist eine starke Deflation meistens auch mit einem sinkenden Einkommen verbunden, da es zur Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit kommen kann. Es hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Bei der Inflation hingegen ist es so, dass die Preise stark steigen und die Leute weniger für ihr Geld bekommen. Für Verbraucher ist es also eine schwierige Situation, da das Einkommen meistens nicht steigt, dafür aber eben die Preise. Vor allem leiden die einkommensschwachen Haushalte unter der Inflation, also diejenigen Leute, die erst schon nicht viel Geld zur Verfügung haben und mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine Kredite und Ähnliches bekommen.
Auch ist mit einem Wertverfall der Sparbücher, Lebensversicherungen und Renten zu rechnen. Letztendlich sind beide Varianten nicht gut. Die eine Variante ist für die Wirtschaft und die andere Variante für die Konsumenten nicht gut. Ein gutes Mittelmaß ist erstrebenswert. Wie es im Jahr 2021 weitergeht, müssen wir erst einmal abwarten.
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