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Ratko Mladic 1993
© I, Evstafiev / CC BY-SA 3.0

Forscher Bosniaken ließen Srebrenica geschehen

„In diesen sechs Tagen unternahm die Regierungsarmee nichts.“

Berlin – Der Journalist und Forscher Matthias Fink erhebt in seinem demnächst erscheinenden Buch über Hintergründe und Vorgeschichte des Massakers von Srebrenica, das sich an diesem Samstag zum 20. Male jährt, schwere Vorwürfe gegen die damalige Führung der bosnischen Muslime und ihren 2003 verstorbenen Präsidenten Alija Izetbegovic.

„Bosnisch-serbische Streitkräfte begannen am 6. Juli 1995 mit dem Angriff auf die UN-Sicherheitszone Srebrenica, am Nachmittag des 11. Juli standen sie in der Stadt. In diesen sechs Tagen unternahm die Regierungsarmee nichts, um von ihrem Territorium aus die bosnisch-serbischen Linien anzugreifen und so von einer Attacke abzubringen oder wenigstens in Schach zu halten“, sagte Fink in einem Gespräch mit der F.A.Z. (Samstagausgabe).

Fink, der mehrere Jahre lang Quellen auswertete und viele Interviews mit Überlebenden und Hinterbliebenen geführt hat, legt Wert auf die Feststellung, dass die Hauptschuld selbstverständlich die Armee der bosnischen Serben unter Befehl ihres vor dem Kriegsverbrechertribunal angeklagten Generals Ratko Mladic (Bild) trage. Zudem sei der Umgang der Vereinten Nationen mit der „UN-Schutzzone“ Srebrenica kläglich. Doch die Passivität der Führung der bosnischen Muslime in Sarajevo habe das Massaker mit offiziell mehr als 8.000 Toten ebenfalls begünstigt.

„Auch in den Tagen nach dem Fall Srebrenicas, als die großen Massaker stattfanden, übrigens ganz in der Nähe der Front, gab es keine Gegenangriffe“, sagte Fink der F.A.Z. Izetbegovic hätte die bosnische Armee anweisen können, mit einem Entlastungsangriff die bosnischen Serben militärisch in Schwierigkeiten zu bringen, so Fink weiter. „Das wäre nach Ansicht führender Militärs, die damals in jenem Gebiet im Einsatz waren, nicht schwierig gewesen.“

Er vermutet, dass die muslimische Elite in Sarajevo eine eingehende Untersuchung dieser Hintergründe stets verhindert habe, „um nicht am Ende als Mitschuldige dazustehen. Wobei man beim Begriff Schuld eines nie vergessen darf: Schuld hat die bosnisch-serbische Führung, die den Massenmord von Srebrenica befohlen hat.“

10.07.2015 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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