newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Peter Altmaier
© über dts Nachrichtenagentur

Industriepolitische Pläne Kritik aus der Wirtschaft an Peter Altmaier hält an

Eine Neubesinnung auf Ludwig Erhard sei überfällig.

Berlin – Die Kritik an der Amtsführung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) reißt nicht ab. Nach dem Verband der Familienunternehmer geißelt auch der Präsident des Bundesverbands des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Holger Bingmann, die industriepolitischen Pläne des Ministers als mittelstandsfeindlich, berichtet die „Welt“.

„Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind die weit über 1.000 meist unbekannten, mittelständischen Weltmarktführer bildeten – sie bedürften der Aufmerksamkeit durch die Politik“, sagte Bingmann der „Welt“. Doch anstatt den Mittelstand zu stärken, werde unter anderem das Ziel formuliert, Großkonzerne vor Wettbewerb und Übernahmen zu schützen, monierte der BGA-Chef.

„Meine feste Überzeugung ist, dass der Staat den Märkten und privaten Investoren bei der Auswahl wettbewerbsfähiger beziehungsweise förderungswürdiger Sektoren oder gar Unternehmen nicht überlegen ist“, sagte Bingmann.

Der Außenhandelschef sieht zudem die Gefahr wachsender internationaler Spannungen, sollten sich Altmaiers Ideen in Berlin und Brüssel durchsetzen. „Ich warne davor, als Antwort auf die aggressiven, nationalen Industriepolitiken in den USA und China vom bisherigen Erfolgsmodell abzukehren und sich einer eigenen nationalen Industriestrategie hinzuwenden, die einen Staatsinterventionismus zum Ziel zu haben scheint“, sagte Bingmann. Das vertrage sich nicht mit dem berechtigten Vorwurf des Protektionismus an andere.

FDP-Chef Christian Lindner sagte: „Wenn sich die Familienbetriebe als Rückgrat unseres Landes nicht vertreten fühlen, ist die Vertrauenskrise geradezu ein Konjunkturrisiko.“ Tatsächlich habe Herr Altmaier es nicht vermocht, die Koalition auf einem ordnungspolitisch klaren Kurs zu halten. Im Gegenteil habe er mit seinem Industriepapier planwirtschaftliche Methoden verbreitet und vor lauter Konzernfixierung komplett den Mittelstand ignoriert.

„Eine Neubesinnung auf Ludwig Erhard mit weniger finanziellen und bürokratischen Belastungen sowie fairen Rahmenbedingungen statt Detailsteuerung wäre überfällig“, sagte der FDP-Vorsitzende.

Der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, kritisierte, dass die große Koalition insgesamt zu stark auf Umverteilung setze und immer neue Gängelungen der Betriebe erdenke, statt Weichen für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik und bessere Wettbewerbsfähigkeit zu stellen.

Der Wirtschaftsrats-Chef hält es aber für unfair, dass jetzt vor allem Altmaier von Seiten der Wirtschaft unter Beschuss steht. „Wo bleibt eine Demonstration vor dem Bundesfinanzministerium für die komplette Abschaffung des Soli oder eine überfällige Unternehmenssteuerreform, wie sie Peter Altmaier gemeinsam mit den Spitzen der deutschen Wirtschaft gefordert hat?“, sagte Steiger.

09.04.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

Um dem Ärztemangel in Sachsen-Anhalt entgegenzuwirken, soll die Ausbildung von Zahn- und Allgemeinmedizinern im Ausland verstärkt werden. Dies ist das Ergebnis einer dreitägigen Reise des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), nach Ungarn. ...

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

SPD-Vize Achim Post drängt kurz vor den Haushaltsberatungen auf ein erneutes Aussetzen der Schuldenbremse und fordert Bundesfinanzminister Christian Lindner auf, zusätzliches Geld locker zu machen. ...

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

Haushaltsstreit Ökonom Fratzscher befürwortet neues Sondervermögen

Integration Reform könnte Einbürgerungsverfahren verlängern

Grüne Lemke bezeichnet Haushaltsverhandlungen als „schwierig“

Wissing FDP will „absolut“ in Regierung bleiben

SPD Faeser hofft auf baldige Einigung bei Speicherung von IP-Adressen

SPD Esken macht im Haushaltsstreit Druck auf Lindner

Grüne Hannovers OB fordert Kurswechsel in Migrationspolitik

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »