newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Verteidigungsministerium
© über dts Nachrichtenagentur

Reform des Bundeswehr-Beschaffungsamts Kramp-Karrenbauer bekommt Ärger im Verteidigungsministerium

„Das ist kontraproduktiv.“

Berlin – Kurz vor der Präsentation der Reform des Bundeswehr-Beschaffungsamts haben Personalvertreter der Behörde Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) eine Liste von Sofortmaßnahmen vorgelegt, die einen grundlegenden Umbau verhindern sollen.

Die Personalvertreter schlagen unter anderem vor, Beamten des Beschaffungsamts von den üblichen Beamten-Beförderungs-Richtlinien auszunehmen, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). „Das Personalentwicklungskonzept zwingt Beamte alle zwei Jahre auf einen neuen Posten“, hieß es aus Verhandlungskreisen. „Das ist ein großes Handicap.“ Auf diese Weise gehe viel Expertise verloren. Immer wieder müssten sich Mitarbeiter neu in Projekte mit allen ihren technischen Feinheiten einarbeiten. „Das ist kontraproduktiv.“

Vorgeschlagen werde von den Personalvertretern außerdem, der Präsidentin des Beschaffungsamts mehr Rechte zur Organisation ihrer Behörde einzuräumen. Prozesse könnten beschleunigt werden, wenn sie sich seltener mit dem Verteidigungsministerium rückkoppeln müsse. Darüber hinaus müsse das Projektmanagement von Großprojekten wieder in den großen Abteilungen des Amtes stattfinden, statt Expertengruppen aus den Abteilungen auszugliedern. Damit seien die Experten auch für andere Aufgaben verfügbar.

Ministerin Kramp-Karrenbauer will ihre Reformvorstellungen am kommenden Dienstag verkünden. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) steht als zu schwerfällig in der Kritik. Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr fallen immer wieder wegen Verzögerungen und Fehlerhaftigkeit auf.

Im Bundestag hatte Kramp-Karrenbauer vergangene Woche angekündigt, größere Umbauten vermeiden zu wollen. Unterstützung kommt dafür aus ihren eigenen Reihen. „Ein grundlegender Umbau, wie zum Beispiel eine Änderung der Rechtsform, würde das Amt für Monate lähmen“, sagte CSU-Verteidigungsexperte Reinhard Brandl dem RND. Dies gelte insbesondere dann, wenn Veränderungen nicht von den Personalvertretungen mitgetragen würden. Die Ministerin sollte sich deshalb auf die Vorschläge konzentrieren, die unstrittig seien.

Die FDP warnte dagegen vor zu kleinen Schritten. Kramp-Karrenbauer habe in ihrer Antrittsrede eine große Reform versprochen. Nun zeige sich, „dass von dieser vielversprechenden Ankündigung nur noch ein laues Reformlüftchen übrig bleibt“, sagte die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dem RND. „Mit solch einem halbherzigen Stückwerk kann man aber das dringend reformbedürftige Beschaffungswesen der Bundeswehr nicht neu aufstellen.“

Die SPD-Verteidigungsexpertin Siemtje Möller plädierte für eine Auslagerung von Teilen der Behörde. „Eine weitere Zentralisierung solcher Prozesse fernab der Küste hielte ich für den falschen Weg – vielmehr sollte die Instandhaltung und das Nutzungsmanagement zurück an die Küste zu den Marinestützpunkten verlagert und dort gestärkt werden, wo man die Bedarfe der Marine genauestens kennt.“

Auf diese Weise „könnte man kurze Wege sowie schnelle Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse schaffen und sicherstellen“. Schließlich müsse man sich klar machen, „dass sich Verbesserungen bei der Instandhaltung und des Nutzungsmanagements unmittelbar positiv auf die Einsatzbereitschaft unserer Marine auswirken – und damit auch auf die Bündnisfähigkeit Deutschlands.“

Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Tobias Lindner, sagte dem RND: „Eine Reform des Beschaffungsamts wird nichts nutzen, wenn die unbesetzten Stellen nicht besetzt werden.“ Von rund 11.500 Stellen sind derzeit etwa 2.500 unbesetzt, also rund ein Fünftel.

14.09.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Krings Initiative zur Speicherung von IP-Adressen verdient Unterstützung

Heute hat Hessen eine Bundesratsinitiative vorgestellt, die eine Mindestspeicherfrist von IP-Adressen zur Bekämpfung schwerer Kriminalität einführen soll. ...

Statistisches Bundesamt 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft

Im Jahr 2022 haben die öffentlichen Haushalte und der private Sektor in Deutschland nach ersten Schätzungen etwa 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) entspricht dies einem nominalen ...

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

Haushaltsstreit Ökonom Fratzscher befürwortet neues Sondervermögen

Integration Reform könnte Einbürgerungsverfahren verlängern

Grüne Lemke bezeichnet Haushaltsverhandlungen als „schwierig“

Wissing FDP will „absolut“ in Regierung bleiben

SPD Faeser hofft auf baldige Einigung bei Speicherung von IP-Adressen

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »