newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Rechtsextreme
© über dts Nachrichtenagentur

Verfolgungsdruck erhöhen Justizministerin will härter gegen Rechtsextreme vorgehen

„Wir müssen den Verfolgungsdruck auf Rechtsextremisten massiv erhöhen.“

Berlin – Nach dem Mord an dem Politiker Walter Lübcke (CDU) und dem Mordversuch an einem Eritreer in Wächtersbach hat sich Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) für eine stärkere Bekämpfung des Rechtsextremismus ausgesprochen.

„Wir müssen den Verfolgungsdruck auf Rechtsextremisten massiv erhöhen“, sagte Lambrecht der FAZ. Polizei und Staatsanwaltschaften müssten alles tun, um Hasskriminalität im Internet effektiv zu verfolgen. „Wir sehen, wie Hass im Netz in brutale Gewalt umschlagen kann“, sagte sie. Der Bund unterstütze die Länder mit dem Pakt für den Rechtsstaat darin, das Personal und die digitalen Kompetenzen der Justiz weiter auszubauen.

Strafrechtsreformen hält man im Bundesjustizministerium zur Bekämpfung von Hasskriminalität nicht für erforderlich. Die zahlreichen Straftatbestände müssten konsequent angewandt werden, sagte ein Sprecher. Auch SPD und Grünen sehen keinen Reformbedarf. Die für die Strafverfolgung zuständigen Länder müssten aber über die Justizressorts und die Generalstaatsanwaltschaften „für ein einheitliches Vorgehen und einheitliche Maßstäbe“ sorgen, sagte die Netzpolitikerin Renate Künast (Grüne) der FAZ.

Die FDP moniert, die Durchsetzung geltenden Rechts dürfe man nicht den Plattformbetreibern überlassen. „Sie sind keine Zensurbehörden. Polizei und Staatsanwaltschaft müssen finanziell und personell angemessen ausgestatten werden, um das Strafverfolgungsmonopol des Staates konsequent durchsetzen zu können“, sagte der FDP-Rechtspolitiker Jürgen Martens der FAZ. Grüne, FDP und SPD wollen sich für mehr Schwerpunktstaatsanwaltschaften einsetzen, wie es sie in Nordrhein-Westfalen etwa schon gibt.

NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) kritisierte die mangelnde Kooperation der sozialen Netzwerke. Von Google und Facebook veröffentlichte Zahlen zeigten, dass in etwa vierzig Prozent der Anfragen deutscher Strafverfolger Daten nicht übermittelt würden. „Das ist eine inakzeptable Quote“, sagte Biesenbach der FAZ.

Biesenbach kritisierte jedoch auch die Justiz: Teilweise seien die Anfragen an soziale Netzwerke nicht eindeutig gewesen. Ziel sei es, die Qualität der Anfragen zu erhöhen. In NRW habe man deshalb ein Fortbildungskonzept gemeinsam mit Google, Facebook und dem Verband Internetwirtschaft erarbeitet.

Die rechtspolitische Sprecherin der Union im Bundestag, Elisabeth Winkelmeier-Becker, fordert, die Auskunftspflicht von sozialen Netzwerken zu erweitern, wie es bereits in Frankreich in einem Gesetz umgesetzt wurde. „Wir werden den Vorschlag zu einer gesetzlichen Regelung in die anstehenden Beratungen zum NetzDG einbringen“, sagte sie der FAZ.

Der rechtspolitische Sprecher der SPD, Johannes Fechner, hingegen will keine Änderungen am Netzwerkdurchsuchungsgesetz (NetzDG) vornehmen, sondern höhere Bußgelder für soziale Netzwerke einführen. Die Beleidigung im Internet, die eine höhere Reichweite bekommt, soll mit einem höheren Strafmaß belegt werden können, fordert Winkelmeier-Becker außerdem.

„Die heutigen Beleidigungstatbestände sind auf die analoge Welt zugeschnitten, eine öffentliche Beleidigung im Netz kann aber deutlich gravierender sein, als eine Beleidigung am Stammtisch oder in einem Leserbrief in der Zeitung.“

27.07.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Frieser Bundesregierung will kleinere Parteien aus dem Bundestag drängen

Der CSU-Abgeordnete und Justiziar der Unionsfraktion, Michael Frieser, kritisierte am Dienstag im rbb24 Inforadio die Bundesregierung. Er beschuldigte sie, Oppositionsparteien wie die CSU und die Linke aus dem Bundestag drängen zu wollen. Dies geschieht vor dem ...

Connemann Wir brauchen einen Turnaround in der Wirtschaftspolitik

Die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann, appelliert an die Ampelkoalition, ihre Wirtschaftspolitik zu überdenken und den Streit innerhalb der Koalition zu beenden, um der Wirtschaft des Landes neuen Antrieb zu verleihen. ...

NRW Landesbeamte kritisieren nachlässigen Einsatz von KI

Künast Mehrwertsteuer-Erhöhung beim Fleisch „eine gute Idee“

Krings Initiative zur Speicherung von IP-Adressen verdient Unterstützung

Statistisches Bundesamt 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

Haushaltsstreit Ökonom Fratzscher befürwortet neues Sondervermögen

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »