newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Grünen-Parteitag
© über dts Nachrichtenagentur

Homöopathie-Streit Grüne erzielen intern Kompromiss

„Es gibt keinen Gewinner und keinen Verlierer.“

Berlin – Die Grünen haben im parteiinternen Streit über den Umgang mit homöopathischen Mitteln eine Entscheidung vertagt.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstagsausgabe) berichtet, soll erst auf dem Parteitag im November 2020 entschieden werden, ob die Mittel weiterhin von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden können. Bis dahin soll eine Kommission aus Wissenschafts- und Gesundheitspolitikern, dem Parteivorstand und den Antragstellern sich mit Fragen der Wissenschaftlichkeit in der Medizin befassen.

Homöopathie-Gegner hatten beantragt, bereits auf dem Parteitag in diesem Jahr zu debattieren, wie die Grünen zur Wissenschaftlichkeit in der Medizin stehen.

Das dreiseitige Papier, das am Wochenende zwischen allen Antragstellern und dem Bundesvorstand der Grünen geeint wurde und der FAZ nach eigenen Angaben vorliegt, nimmt die Entscheidung nicht vorweg. Zwar heißt es in dem Antrag, über den nunmehr die Bundesdelegierten abstimmen sollen: „Wir streben ein Gesundheitssystem an, das noch stärker als heute seine medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen auf ihre Wirksamkeit prüft.“ Allerdings soll der Leistungskatalog nicht nur an den „wissenschaftlichen Kenntnisstand“, sondern auch an „empirisch bewertete Erfahrungen“ angepasst werden.

Unter anderem mit der Frage, was genau darunter zu verstehen ist, soll sich nun eine Kommission bis zur nächsten Bundesdelegiertenkonferenz im November 2020 befassen. In der Kommission sollen die wissenschafts- und gesundheitspolitischen Abgeordneten sitzen, Vertreter der Gesundheitsministerien der Länder, Vertreter verschiedener Bundesarbeitsgemeinschaften der Grünen, der Bundesvorstand und die Antragsteller. Die Kommission soll zudem „externe Experten“ bei ihrer Arbeit hinzuziehen können.

Auch die Leitfragen sind in dem Kompromiss ausformuliert, etwa: „In welchem Spannungsverhältnis stehen evidenzbasierte Wissenschaft und ein ganzheitlicher Gesundheitsbegriff?“ und „Wie definieren wir den Wissenschaftsbegriff von Medizin?“

„Es ist in einem konstruktiven Dialog gelungen, eine Einigung zu finden“, sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner der FAZ. Es gehe bei den unterschiedlichen Anträgen ja um eine Vielzahl von Fragen, die weit über die Frage der Erstattung von homöopathischen Mitteln hinausgingen. Der Komplexität des Themas „werden wir am besten gerecht, wenn wir uns die nötige Zeit nehmen, die verschiedenen Aspekte zu diskutieren“, sagte Kellner.

Tim Demisch, der den Antrag auf Streichung von homöopathischen Mitteln als Kassenleistung ausgearbeitet hat, sagte der FAZ: „Unter den gegebenen Umständen akzeptieren wir, dass sich andere mehr Zeit für die Debatte erbitten. Es gibt nun wenigstens einen festen zeitlichen und inhaltlichen Rahmen für die Arbeit in der Fachkommission.“

Der Heidenheimer Internist Ulrich Geyer, ein Homöopathie-Befürworter, der den Antrag für „therapeutische Vielfalt in der Gesundheitsversorgung“ gestellt hat, sagte: „Wir sind alle sehr froh, dass es zu diesem Kompromiss gekommen ist, an dem wir alle mitgearbeitet haben. Es gibt keinen Gewinner und keinen Verlierer.“

04.11.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Die meisten Corona-Hilfsprogramme des Staates haben laut dem Ifo-Institut ihr Ziel erreicht. Das Institut teilte mit, dass diese Einschätzung auf einer umfassenden Analyse der Inanspruchnahme der verschiedenen Programme beruht. ...

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Für FDP-Fraktionschef Christian Dürr ist der Begriff "deutsche Leitkultur" im neuen Grundsatzprogramm der CDU "zu schwammig" formuliert. Es bleibe unklar, was genau darunter zu verstehen sein soll, sagte Dürr dem Sender ntv. ...

Gesundheit Krankenhausgesellschaft fürchtet Grippewelle

Gesundheit Arbeitgeberverband Pflege will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

Religion Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Gesundheit Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Parteien Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Parteien Linnemann nennt CDU „wieder regierungsfähig“

Unternehmen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

Wirtschaft Ökonom Fratzscher befürwortet neues Sondervermögen

Integration Reform könnte Einbürgerungsverfahren verlängern

Steuern Lemke bezeichnet Haushaltsverhandlungen als „schwierig“

Wissing FDP will „absolut“ in Regierung bleiben

Internet Faeser hofft auf baldige Einigung bei Speicherung von IP-Adressen

Wirtschaft Esken macht im Haushaltsstreit Druck auf Lindner

Integration Hannovers OB fordert Kurswechsel in Migrationspolitik

Parteien SPD-Parteitag beendet

Wirtschaft Hüther hält neue Notlage für „verfassungsrechtlich fragwürdig“

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »