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Joachim Gauck
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Berlin Gauck kondoliert zum Tod von Günter Schabowski

„Lange Jahrzehnte war er eine Führungsfigur im Kreis meiner Unterdrücker.“

Berlin – Bundespräsident Joachim Gauck hat am Sonntag Irina Schabowski, der Witwe des früheren Mitglieds des SED-Politbüros, Günter Schabowski, kondoliert. „Meine Erinnerungen an Günter Schabowski sind, wie Sie wissen, zwiespältig“, schrieb Gauck.

„Lange Jahrzehnte war er eine Führungsfigur im Kreis meiner Unterdrücker. Ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit geriet er 1989 mit seiner berühmten Erklärung, die den Fall der Mauer einleitete. Später lernte ich einen Mann kennen, der über Fehler, Abgründe und – wie er selbst sagte – `Verblendungszusammenhänge‘ nachdachte und schrieb“, so der Bundespräsident weiter.

„Er war wohl das einzige Mitglied des SED-Führungszirkels, das zu radikaler Umkehr und auch zur Anerkennung eigener Schuld bereit und fähig war. So konnte er zu einem Ermutiger für diejenigen werden, denen es schwer fiel, politische Irrtümer zu revidieren, sich geistig zu befreien und die Demokratie zu bejahen“, schrieb das deutsche Staatsoberhaupt weiter.

„Mit Respekt und Dankbarkeit denke ich daran, wie für ihn der Akt der Selbstbefreiung verbunden war mit der Verpflichtung aufzuklären, die Mythen von einst zu dekonstruieren und ein deutliches Ja zur offenen, freiheitlichen Gesellschaft zu formulieren. So ist er mir und vielen Zeitgenossen ein wichtiger Gesprächspartner und Mahner gewesen.“

Schabowski war am Sonntag im Alter von 86 Jahren gestorben. Günter Schabowski hatte am 9. November 1989 auf einer Pressekonferenz von einem Zettel eine neue Regelung für Reisen ins westliche Ausland für DDR-Bürger abgelesen. Auf eine Reporterfrage antwortete er, dass diese seines Wissens „sofort, unverzüglich“ in Kraft trete.

Die Meldung hatte einen Massenansturm von DDR-Bürgern auf die Grenze nach West-Berlin ausgelöst. Kurz darauf kam es zu ungeplanten Öffnung der Mauer. Schabowski bekannte sich im Gegensatz zu vielen anderen DDR-Politgrößen zu Mitverantwortung und moralischer Schuld.

01.11.2015 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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