newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Industrieanlagen
© über dts Nachrichtenagentur

Corona-Krise FDP kritisiert Forderung der Wirtschaftsweisen

„Ich halte es für zu früh, um jetzt schon Konjunkturprogramme auszurufen.“

Berlin – Die Forderung der Wirtschaftsweisen des Sachverständigenrates, zeitnah ein Konjunkturprogramm zu verkünden, stößt bei der FDP-Bundestagsfraktion auf Ablehnung.

„Ich halte es für zu früh, um jetzt schon Konjunkturprogramme auszurufen. Wir müssen aufpassen, dass wir die Menschen nicht überfordern mit zu vielen Maßnahmen. Es geht jetzt erst einmal darum, dass die Unternehmen die Anträge stellen, um an die Liquiditätshilfen zu kommen“, sagte Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).

Noch sei die „Gemengelage unübersichtlich“, sagte Houben. Konjunkturprogramme sollten erst dann verkündet werden, wenn die Gelder geflossen sind und man wisse, wie man den Stillstand beendet. „Man sollte sich überlegen, ob man jetzt schon das gesamte Pulver verschießt“, warnte Houben.

Das Auszahlen von Helikoptergeld, um die Nachfrage zu stimulieren, lehnte der FDP-Politiker ab. „Vom Helikoptergeld halte ich nichts. Wir leben als Industriestandort von hochspezialisierten Unternehmen, die besondere Produkte herstellen und weltweit exportieren. Deshalb macht ein nationales Konjunkturprogramm für Unternehmen, die drei Viertel ihrer Umsätze im Ausland erzielen, auch nur begrenzt Sinn“, sagte Houben.

Auch die SPD-Bundestagsfraktion reagierte zurückhaltend auf die Forderung der Wirtschaftsweisen. „Sicher ist es auch sinnvoll, sich jetzt schon mit möglichst konkreten Maßnahmen zur Konjunkturstützung zu befassen – auch damit den Unternehmen Zuversicht vermittelt wird“, sagte Bernd Westphal, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion den Funke-Zeitungen.

Zugleich warnte Westphal aber vor „allzu rosigen Erwartungen“. Zunächst solle sich das beschlossene Hilfspaket wirken: „Die Medizin muss jetzt genommen werden und die Chance haben, ihre Wirkung zu entfalten. Das sollten wir abwarten und wenn nötig nachjustieren“, sagte Westphal.

Zuspruch erhielt der Sachverständigenrat dagegen von Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). „Es ist richtig, jetzt schon über wirtschaftspolitische Maßnahmen für die Ausstiegsphase aus dem Lockdown nachzudenken“, sagte Hüther den Funke-Zeitungen. Das schärfe einerseits das Problembewusstsein und führe andererseits dazu, dass die jetzigen Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt künftiger Notwendigkeiten betrachtet werden könnten.

„In der Ausstiegsphase muss man aber wohl ebenso zunächst auf Sicht fahren, wie in den vergangenen drei Wochen“, forderte Hüther. Man habe keine Erfahrungen mit dem Hochfahren einer ganzen Volkswirtschaft. „Ein Kaltstart erfordert andere Maßnahmen als ein anhaltend stotternder Motor“, sagte Hüther.

30.03.2020 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Högl Veteranentag „wird sicherlich heute beschlossen“

Die Bundeswehrbeauftragte, Eva Högl (SPD), erwartet, dass der Bundestag den Veteranentag mit einer großen Mehrheit verabschieden wird. Sie äußerte am Donnerstag im rbb24 Inforadio, dass der vorgesehene Gedenktag am 15. Juni parteiübergreifend beschlossen worden sei. ...

Frieser Bundesregierung will kleinere Parteien aus dem Bundestag drängen

Der CSU-Abgeordnete und Justiziar der Unionsfraktion, Michael Frieser, kritisierte am Dienstag im rbb24 Inforadio die Bundesregierung. Er beschuldigte sie, Oppositionsparteien wie die CSU und die Linke aus dem Bundestag drängen zu wollen. Dies geschieht vor dem ...

Connemann Wir brauchen einen Turnaround in der Wirtschaftspolitik

NRW Landesbeamte kritisieren nachlässigen Einsatz von KI

Künast Mehrwertsteuer-Erhöhung beim Fleisch „eine gute Idee“

Krings Initiative zur Speicherung von IP-Adressen verdient Unterstützung

Statistisches Bundesamt 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »