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AfD Vize wirft „Flügel“-Führung Versagen vor

„Führung heißt, auch die unangenehmen Dinge zu tun.“

Berlin – Der stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Kay Gottschalk hat den Protagonisten der Sammelbewegung „Der Flügel“ um den Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke und den Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz Führungsversagen und die massive Beschädigung zahlreicher westdeutscher Landesverbände vorgeworfen.

„Führung heißt, auch die unangenehmen Dinge zu tun, und wenn die Führungsfiguren des Flügels dazu nicht bereit sind, dann gibt es da ein Problem. Und so kommt es, dass wir in allen West-Landesverbänden, in denen der Flügel eine große Rolle gespielt hat oder als Ordnungsmacht hätte auftreten müssen, jetzt eine Schneise der Verwüstung haben“, sagte Gottschalk der „Welt am Sonntag“.

Er verwies dabei auf Schleswig-Holstein, wo Doris von Sayn-Wittgenstein trotz ihrer Werbung für einen rechtsextremen, von Holocaust-Leugnern mitgegründeten Verein und trotz eines gegen sie laufenden Ausschlussverfahrens zur Landeschefin gewählt wurde. Dort „hätte eine klare Distanzierung der Flügel-Spitze von dieser Frau gutgetan“, so der AfD-Vize. „Aber diese klaren Worte gab es nicht“, so Gottschalk weiter.

In Niedersachsen würden „jene Kräfte, die gegen den Landesvorstand arbeiten, aus dem Flügel Rückendeckung erhalten“. In Nordrhein-Westfalen und Bayern, wo es im Streit um „Flügel“-Vertreter zu schweren Verwerfungen kam, hätten Höcke und Kalbitz die dortigen Protagonisten ihres Lagers nicht zur Mäßigung aufgerufen.

Zudem kritisierte Gottschalk, dass die „Flügel“-Führung sich nicht für den baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Stefan Räpple (AfD) zuständig fühle, gegen den ein Parteiausschlussverfahren läuft, und auch nicht Räpples Fraktionskollegin Christina Baum (AfD) bremse, die Räpple in Schutz genommen hatte.

„Es ist schlicht falsch zu behaupten, dass Leute wie Stefan Räpple oder Christina Baum nichts mit dem Flügel zu tun hätten“, sagte Gottschalk der „Welt am Sonntag“. Die „Flügel-Spitze“ unterlasse es, „politische Führung zu beweisen“. Höcke und Kalbitz dürften „nicht so tun, als hätten sie mit den Geistern, die sie riefen, nichts zu tun“, so der AfD-Politiker weiter. Vielmehr müssten sie sich Leuten wie Räpple und Baum „entgegenstellen“.

Gottschalk ist Mit-Initiator eines „Appells“, in dem sich kürzlich mehr als hundert AfD-Funktionsträger gegen Höckes Agieren aussprachen. Anlass war Höckes Auftritt beim „Kyffhäusertreffen“.

Höckes dort erhobene Forderung nach dem Umbau der Parteispitze sei aus Sicht der Unterzeichner „weder notwendig noch akzeptabel“, sagte Gottschalk. Ebenso, dass der Thüringer liberale AfDler zum Wechsel in die FDP aufgefordert habe. „Indiskutabel“ nannte der AfD-Vize, dass Höcke „unsere unabhängigen AfD-Schiedsgerichte unter Druck gesetzt hat“. Höcke hatte beim „Kyffhäusertreffen“ über Maßnahmen gegen Parteirichter räsoniert, die sich gegen den „Flügel“ stellen.

Zugleich aber hob Gottschalk hervor, dass sich die aktuelle Krise in der AfD „heilen“ lasse, „wenn die vielen konstruktiven Leute, die es im Flügel gibt, endlich in die Lage versetzt werden, partnerschaftlich und verlässlich mit allen anderen Strömungen zusammenzuarbeiten“. Das sei möglich, „weil die inhaltlichen Unterschiede zwischen solchen Flügel-Leuten und den Anderen gar nicht so groß sind“, so der AfD-Politiker weiter.

Nötig aber sei, dass der „Flügel“ nicht mehr „als Machtmaschine zur Durchsetzung einzelner Leute“ gesehen werde. Zustimmung zu seinen Anliegen erhalte er sei der Veröffentlichung des „Appells“ bei vielen hochrangigen Parteivertretern „auch und gerade in Ostdeutschland“, sagte Gottschalk.

Hingegen sprach sich der Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz in der Diskussion über die weiteren Perspektiven der AfD dafür aus, sich stärker an Unterschieden zwischen Ost und West zu orientieren: „In den nächsten Jahren muss die AfD Landtagswahlen in Westdeutschland und die nächste Bundestagswahl bestehen, und es muss uns klar sein, dass im Westen eine andere Zielgruppenansprache nötig ist als in Brandenburg oder Thüringen“, sagte Kalbitz der „Welt am Sonntag“.

Man müsse „regional differenzieren“. Dies aber bedeute für ihn „umgekehrt auch, dass ich mir von Anderen, die im Westen mit Mühe acht Prozent einfahren, nicht vorschreiben lasse, wie ich meinen Job als Spitzenkandidat in Brandenburg machen soll“, so Kalbitz weiter.

21.07.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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