newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Journalisten bei G20-Gipfel
© über dts Nachrichtenagentur

Bericht LKA Berlin löscht falsche Daten von G20-Journalisten

„Unterdrückung von Beweismitteln.“

Berlin – In der Affäre um den Entzug von Akkreditierungen von Journalisten beim G20-Gipfel in Hamburg hat das Berliner Landeskriminalamt offenbar rechtswidrig mehrere Datensätze über einen der betroffenen Journalisten gelöscht. Das berichtet das ARD-„Hauptstadtstudio“ unter Berufung auf einen Berliner Fotografen.

Dieser hatte zunächst vom BKA und anschließend vom Berliner LKA Auskunft über gespeicherte Daten gefordert. Das LKA teilte ihm daraufhin mit, dass Einträge zu drei Straftaten, bei denen er offensichtlich zu Unrecht als Beschuldigter geführt wurde, kurzfristig gelöscht wurden.

Da derzeit aber sowohl eine Klage des Fotografen gegen die Bundesregierung, als auch eine offizielle Prüfung der Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern laufen, ist dieser Schritt nach Einschätzung von Datenschützern eindeutig rechtswidrig. „Wenn Daten gelöscht werden, um zu verhindern, dass die Rechtmäßigkeit ihrer Speicherung überprüft wird, handelt es sich um die Unterdrückung von Beweismitteln“, erklärte der frühere Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar.

Ähnlich äußerte sich Alexander Dix, bis 2016 Datenschutzbeauftragter in Berlin: „Der Staat darf keine Beweise unterdrücken, die der Bürger braucht, um eine rechtswidrige Datenspeicherung nachzuweisen. Das ist eindeutig rechtswidrig.“

Im konkreten Fall sei der Eingriff besonders gravierend, weil es bei den drei gelöschten Delikten unter anderem um den unzutreffenden Vorwurf des „besonders schweren Landfriedensbruch“ gehe, berichtet das ARD-„Hauptstadtstudio“. Dieser soll angeblich bei einer gewaltsam verlaufenen Demonstration im Juli 2011 in Berlin-Kreuzberg begangen worden sein.

Der Fotojournalist hatte über die Krawalle an diesem Abend berichtet und bis zur Auskunft durch das LKA keinerlei Hinweis, dass die offensichtlich falschen Anschuldigungen gegen ihn seit sechs Jahren in den Datenbanken der Berliner Polizei gespeichert waren. Vermutlich war der Vorwurf des „besonders schweren Landfriedensbruch“ aber auch der Grund, warum er beim Verfassungsschutz als „Mitglied eines gewaltbereiten bzw. gewaltbefürwortenden Beobachtungsobjekts“ geführt wurde – und damit ausschlaggebend für den Entzug der Akkreditierung beim G20-Gipfel. Die Bundesregierung hatte die Maßnahme immer wieder mit „schweren Straftaten“ begründet, die den Betroffenen zur Last gelegt würden.

Das Landeskriminalamt hat auf Anfragen des ARD-„Hauptstadtstudios“ zunächst nicht reagiert. Auch bei weiteren betroffenen Journalisten haben deren Nachfragen zur Ankündigung von Löschungen beziehungsweise zum „Einfrieren“ der Datensätze geführt. Das bedeutet, dass die Daten nur noch für das laufende Prüfverfahren gesichert bleiben.

03.10.2017 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Högl Veteranentag „wird sicherlich heute beschlossen“

Die Bundeswehrbeauftragte, Eva Högl (SPD), erwartet, dass der Bundestag den Veteranentag mit einer großen Mehrheit verabschieden wird. Sie äußerte am Donnerstag im rbb24 Inforadio, dass der vorgesehene Gedenktag am 15. Juni parteiübergreifend beschlossen worden sei. ...

Frieser Bundesregierung will kleinere Parteien aus dem Bundestag drängen

Der CSU-Abgeordnete und Justiziar der Unionsfraktion, Michael Frieser, kritisierte am Dienstag im rbb24 Inforadio die Bundesregierung. Er beschuldigte sie, Oppositionsparteien wie die CSU und die Linke aus dem Bundestag drängen zu wollen. Dies geschieht vor dem ...

Connemann Wir brauchen einen Turnaround in der Wirtschaftspolitik

NRW Landesbeamte kritisieren nachlässigen Einsatz von KI

Künast Mehrwertsteuer-Erhöhung beim Fleisch „eine gute Idee“

Krings Initiative zur Speicherung von IP-Adressen verdient Unterstützung

Statistisches Bundesamt 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »