newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Gleisanlage
© über dts Nachrichtenagentur

Bericht Bahn fehlen 49 Milliarden Euro für Brücken und Gleise

„Jahrzehntelang hat der Bund seine Bahninfrastruktur verkommen lassen.“

Berlin – Bei Bahnhöfen und Gleisanlagen schiebt die Deutsche Bahn offenbar einen Investitionsstau in Höhe von insgesamt 49 Milliarden Euro vor sich her: 44,5 Milliarden Euro davon entfallen auf das Schienennetz, 4,5 Milliarden Euro auf Bahnhöfe und Haltepunkte. Die Zahlen gehen aus der schriftlichen Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über welche das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochsausgaben) berichtet.

Laut Aufstellung des Verkehrsministeriums ist allein bei der Instandsetzung von Brücken ein Nachholbedarf in Höhe von 18,5 Milliarden Euro aufgelaufen. Bei Gleisen beträgt der Investitionsstau 15,9, bei Weichen sowie Stellwerken jeweils 2,6 und bei Bahnsteigen 2,4 Milliarden Euro.

Notwendige Sanierungsinvestitionen mit einem Volumen von rund 20 Milliarden Euro werden als sogenannter „kritischer Nachholbedarf“ eingestuft. „Dabei handelt es sich um Anlagen, die ihre durchschnittliche technische Nutzungsdauer erreicht haben, sich in einem schlechten Zustand befinden und deshalb zu ersetzen sind“, heißt es in der Regierungsantwort.

Von den derzeit verbauten 62.000 Kilometern Kabel hat mehr als ein Drittel (22.200 Kilometer) die durchschnittliche technische Nutzungsdauer erreicht oder überschritten, heißt es in dem Schreiben des Ministeriums. Das durchschnittliche Alter einer Eisenbahnbrücke in Deutschland lag im Jahr 2018 bei 72,5 Jahren. Tunnel waren im Schnitt 46,7, Stellwerke 34,8 und Gleise 20,7 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Bahnsteige lag 2019 bei 38 Jahren. Bahnsteigunterführungen waren im Schnitt 62 Jahre, Bahnsteigdächer 44 und Aufzüge zehn Jahre alt.

Das Ministerium räumte in seinem Antwortschreiben ein, dass Preissteigerungen etwa bei der Sanierung von Brücken in der Vergangenheit dazu geführt hätten, dass notwendige Erneuerungen bei Oberleitungen und Bahnübergängen nicht finanziert werden konnten. Wie viele Kilometer Oberleitung und wie viele Bahnübergänge von den finanziellen Engpässen betroffen waren, konnte das Ministerium nicht angeben.

„Jahrzehntelang hat der Bund seine Bahninfrastruktur verkommen lassen und hat das Netz auf Verschleiß gefahren“, kritisierte Matthias Gastel, Sprecher für Bahnpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. Jetzt fielen die Beseitigung der verkehrspolitischen Altlasten und der Ausbau der Bahn für mehr Klimaschutz zeitlich zusammen, so Gastel weiter. „Die Sanierung und der Ausbau des deutschen Schienennetzes ist eine wahre Herkulesaufgabe.“

Die Ankündigung der Bundesregierung, künftig mehr Geld in den Unterhalt des Schienennetzes zu investieren, kritisierte Gastel als unseriös. „Die Bundesregierung hat ihr Investitionsprogramm für das Bestandsnetz durch Taschenspielertricks aufgebläht, indem sie Mittel der Bahn kurzerhand eingerechnet hat. In Wirklichkeit stehen deutlich weniger Mittel für die Auflösung des Sanierungsstaus zur Verfügung, als es Verkehrsminister Andreas Scheuer jetzt verkündet hat“, so der Oppositionspolitiker.

„Baupreissteigerungen bei Brücken finanziert die Bahn, indem sie bei notwendigen Gleissanierungen spart. Die DB verwaltet auf diese Weise nur den Mangel“, fügte Gastel hinzu.

Er forderte die Bundesregierung auf, ihr Gutachten zum Sanierungsstau bei der Bahn zu veröffentlichen. „Statt Geheimniskrämerei brauchen wir maximale Transparenz über den Zustand des Eisenbahnnetzes. Nur mit der Kenntnis dieser Gutachten kann eingeschätzt werden, wie groß der Rückstand im Netz tatsächlich ist.“

16.10.2019 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Unternehmen GDL-Chef Weselsky nennt Boni für Bahnvorstände „perverses System“

Der Vorsitzende der Lockführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, ist empört über die geplanten Bonuszahlungen für den Vorstand der Deutschen Bahn. Er bezeichnet dieses Vorhaben als Ausdruck eines "perversen Systems" und einem "Selbstbedienungsladen" für Führungskräfte. ...

Statistisches Bundesamt Inlandstourismus legt zu

Im Oktober 2023 verzeichneten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 44,6 Millionen Übernachtungen von in- und ausländischen Gästen. Dies entspricht einem Anstieg von 1,2 Prozent im Vergleich zu Oktober 2022, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in ...

Analyse E-Paketwagen könnten 632.000 Tonnen CO2 pro Jahr sparen

Autoindustrie Mittelständler planen erste große Fabrik für E-Benzin

Statistisches Bundesamt Umsatz im Dienstleistungsbereich zurückgegangen

DHL Sendungsmengen in Vorweihnachtszeit auf „sehr hohem Niveau“

Unternehmensnachfolge Interesse so gering wie noch nie

Unternehmen Einzelhandel blickt etwas optimistischer auf Weihnachtsgeschäft

Statistisches Bundesamt Einzelhandel macht mehr Umsatz

Österreich Signa meldet Insolvenz an

Energie BDEW sieht keine Zukunft für Gasheizungen

Unternehmen Hackerangriff auf wichtigen IT-Dienstleister von Steuerberatern

Ifo-Institut Nur begrenztes Potenzial für Fracking in Deutschland

Unternehmen Industriegewerkschaft warnt vor Standortschließungen

Unternehmen C&A will 100 neue Filialen in Europa

China Birkenstock will nach Börsengang vor allem in Asien wachsen

Immobilien Baubranche warnt vor Pleitewelle

Industrie IW hält Lindners „Wachstumschancengesetz“ für unzureichend

Energie BDI fordert nach Strompreispaket umfassende Bestandsaufnahme

Statistisches Bundesamt Paketbranche binnen zehn Jahren stark gewachsen

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »