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Medien Armin Rohde: Auf der Flucht

Im ARD-Thriller Alleingang spielt Armin Rohde einen entflohenen Schwerverbrecher.

Berlin – Es klingt reichlich bizarr, was die ARD dem Publikum am Mittwoch (25. Januar) um 20.15 Uhr als Fernsehkrimi auftischt. In Alleingang steigt ein entflohener Schwerverbrecher in einen Zug ein, entführt darin zwei zerstrittene Polizisten und fährt mit ihnen durch die Gegend. Das hört sich reichlich überzogen an, doch Armin Rohde gibt dem flüchtenden Gewalttäter ein glaubhaftes Gesicht. Zudem verwandelt sich der Streifen mehr und mehr von einem Thriller in ein Psychodrama.

Früher waren die Kommissare Zuckmaier und Schübel unzertrennliche Partner. Beruflich und privat teilten sie alles. Bis Schübel die enge Freundschaft zu genau nahm und mit Zuckmaiers Ehefrau durchbrannte. Seither ist das Tuch zerschnitten. Doch nun ist der Schwerverbrecher King aus dem Gefängnis entflohen, um an den beiden Männern, die ihn einst gefangen nahmen, Rache zu üben. Dazu schnappt er sich die zwei Polizisten. Dem Streit zwischen Zuckmaier und Schübel kommt er dabei schnell auf die Schliche. Und genau das sorgt für weitere Verwicklungen.

Alleingang ist ein Krimi, dessen Handlung reichlich realitätsfern ist, der aber aufgrund seiner Besetzung überzeugt. Wobei neben Rohde, der die Zügel fest in seinen Händen hält, Alexander Held und Matthias Koeberlin als zerstrittene Polizisten zu sehen sind. In weiteren Rollen tauchen Maria Schrader als untreue Ehefrau und Oliver Wnuk als überforderter Einsatzleiter auf.

Gemeinsam präsentieren sie eine Irrfahrt auf deutschen Schienen, die sich zu einer Odyssee durch die Seelen der gekidnappten Polizisten weiterentwickelt. Die beiden ehemals befreundeten Männer haben es nie geschafft, sich ernsthaft auszusprechen. Erst die Extremsituation und ein psychisch offenbar vollkommen durchgeknallter Krimineller schaffen endlich Abhilfe. Zum ersten Mal kommen all die Themen auf den Tisch, die viele Monate unter einer fest versiegelten Oberfläche schwelten.

Der Film hat seine stärksten Momente, wenn der Kidnapper die Gefangenen mit ihren Problemen konfrontiert und zeitgleich obskure Forderungen stellt, um Zeit zu schinden. Das ist spannend und augenzwinkernd zugleich.

Zumal den Protagonisten bei alldem die schleichende Ermüdung, die durch die mehr als zweitägige Irrfahrt ausgelöst wird, deutlich anzumerken ist. Der Zuschauer leidet förmlich mit den Entführten mit, und sogar mit dem hyperaktiven Entführer bekommt er irgendwann ein wenig Mitleid. Das sogenannte Stockholm-Syndrom, also die empathische Verbrüderung eines Opfers mit dem Täter, offenbart sich hier schon in weniger als 90 Spielfilmminuten. Das mag allerdings auch daran liegen, dass Rohde ansonsten vornehmlich Sympathieträger spielt.

Die Handlung spitzt sich derweil immer stärker zu. Was zunächst als Großfahndung beginnt, mündet schließlich in einem Duell. Mann gegen Mann. Alleingang entwickelt sich dabei vom klassischen Thriller zum unkonventionellen Psychodrama. Bis die unwahrscheinlich wirkende Rahmenhandlung irgendwann in Vergessenheit gerät. Was bleibt, ist ein ansprechender Fernsehfilm mit starken Darstellern.

23.01.2012 - dapd / newsburger.de

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