newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Andrea Nahles
© Thomas Frey / Archiv über dpa

Arbeitsmarkt Mindestlohn-Kommission startet

Erste Sitzung am 27. Februar in Berlin.

Berlin – Begleitet von immer intensiveren Debatten über den Mindestlohn in Deutschland tritt die offizielle Kommission zur Prüfung und Weiterentwicklung der Lohnuntergrenze zusammen. Arbeitsministerien Andrea Nahles (SPD) kündigte die erste Sitzung am Montagabend in Berlin für den 27. Februar an.

Die neunköpfige Kommission mit Spitzenvertretern der Arbeitgeber und der Gewerkschaften soll Vorschläge für die alle zwei Jahre geplante Mindestlohn-Anpassung machen. Sie soll die Wirkungen des Gesetzes auch prüfen. Der Vorsitzende, Hamburgs früherer Bürgermeister Henning Voscherau (SPD), hatte der neuen Lohnuntergrenze große Bedeutung beigemessen. Wirtschaftspolitiker der Union und die Arbeitgeber forderten zuletzt immer lauter, die Regeln schnell zu entbürokratisieren. Nahles sagte einen „ehrlichen Überblick“ für den Sommer zu. Sie machte nun aber auch erneut deutlich: „Mogeleien gehen nicht.“

An diesem Dienstag will das bayerische Kabinett beraten, wie eine rasche Überarbeitung des Gesetzes auf den Weg gebracht werden kann. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die CSU hingegen zum Einlenken im Streit um die Lohnuntergrenze auf.

Der DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die CSU sollte die Kirche im Dorf lassen und endlich ihren Frieden mit dem Mindestlohn machen.“ Arbeitszeiten für die Lohnabrechnung zu dokumentieren sei nichts Neues. „Wer Bleistifte und Kugelschreiber bestellen kann, der kann auch Arbeitszeiten erfassen.“ Es geht um die Verpflichtung von Arbeitgebern, die Arbeitszeit vieler Mitarbeiter genau zu erfassen.

Strittige Aufzeichnungspflichten der Arbeitszeit gelten nur für Minijobber, außer im Privatbereich, und für neun Branchen, die immer wieder durch Schwarzarbeit und Lohnbetrug aufgefallen seien, so Hoffmann. Um Betrug zu verhindern, seien dort effektive Kontrollmöglichkeiten nötig. „Der Staat, inklusive CSU, muss über die Einhaltung seiner Gesetze auch wachen – ohne Wenn und Aber.“

Die Arbeitsmarkt-Expertin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Brigitte Pothmer, kritisierte den Wirtschaftsflügel der Union. Er hatte Nahles ein Ultimatum für weniger Mindestlohn-Bürokratie gestellt. Damit habe „die schrille Kampagne“ gegen das Mindestlohn-Gesetz eine neue Eskalationsstufe erreicht, sagte Pothmer der dpa. Pothmer warf den Union-Wirtschaftspolitikern vor, es gehe ihnen nur um politische Geländegewinne. „Offenbar will der Wirtschaftsflügel die Sozialdemokratisierung der Union um jeden Preis stoppen.“

Der Arbeitgeberverband BDA hingegen meinte: „Der unnötige bürokratische Aufwand durch das Mindestlohngesetz und die Aufzeichnungspflichten belastet die Unternehmen und bedeutet zugleich erhebliche Rechtsunsicherheit.“ Er begrüßte die Ankündigung von Nahles, im Sommer einen ehrlichen Überblick zum Mindestlohn vorzulegen. „Je früher die Vorschriften zur Mindestlohnbürokratie überprüft werden, desto besser“, sagte ein Sprecher der dpa.

03.02.2015 - dpa / newsburger.de

Weitere Meldungen

Frieser Bundesregierung will kleinere Parteien aus dem Bundestag drängen

Der CSU-Abgeordnete und Justiziar der Unionsfraktion, Michael Frieser, kritisierte am Dienstag im rbb24 Inforadio die Bundesregierung. Er beschuldigte sie, Oppositionsparteien wie die CSU und die Linke aus dem Bundestag drängen zu wollen. Dies geschieht vor dem ...

Connemann Wir brauchen einen Turnaround in der Wirtschaftspolitik

Die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann, appelliert an die Ampelkoalition, ihre Wirtschaftspolitik zu überdenken und den Streit innerhalb der Koalition zu beenden, um der Wirtschaft des Landes neuen Antrieb zu verleihen. ...

NRW Landesbeamte kritisieren nachlässigen Einsatz von KI

Künast Mehrwertsteuer-Erhöhung beim Fleisch „eine gute Idee“

Krings Initiative zur Speicherung von IP-Adressen verdient Unterstützung

Statistisches Bundesamt 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft

Ärztemangel Vereinbarung zum Ausbau der medizinischen Ausbildung in Ungarn

SPD-Vize Lindner soll sich Beispiel am DFB nehmen

Container-Standorte Wegner meldet Bedarf für weitere Geflüchteten-Standorte an

Ifo-Institut Corona-Hilfen des Staates haben Ziel erreicht

Dürr Leitkultur-Begriff im CDU-Grundsatzprogramm „zu schwammig“

Pflege Arbeitgeberverband will Zahlungsdruck auf Sozialämter erhöhen

"Spicken" bei der AfD Islamverbände kritisieren Passage in CDU-Grundsatzprogramm

Aktionismus Anhaltende Kritik an Lauterbachs Klinikreform

Bericht Ampel muss noch über zehn Milliarden Euro einsparen

Haushaltskrise Stadtwerke fürchten Auswirkungen auf Wärmewende

Wichtige liberale Kraft Klingbeil würdigt 75. Geburtstag der FDP

Linnemann CDU „wieder regierungsfähig“

Haushaltsverhandlungen Rufe aus SPD nach höherem Bahn-Eigenkapital

Haushaltsstreit Ökonom Fratzscher befürwortet neues Sondervermögen

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »