newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Jobcenter in Halle
© über dts Nachrichtenagentur

Arbeitsagentur Unnötige Bürokratie bindet 12.000 Jobcenter-Mitarbeiter

Nur die Hälfte der Mitarbeiter stehe für Betreuung und Vermittlung zur Verfügung.

Berlin – Jede fünfte der insgesamt 60.000 Jobcenter-Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt sich nach Erkenntnissen der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit eigentlich unnötiger Bürokratie. Um das Hartz-IV-System funktionsfähig zu machen, fordert BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt daher eine weitreichende Vereinfachung der gesetzlichen Vorschriften: Die Jobcenter „könnten erheblich mehr zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit beitragen könnten, wenn sie ihre Ressourcen auf die Integration in Arbeit konzentrieren könnten“, sagte Alt in einem Interview mit der F.A.Z. (Samstagsausgabe).

Hauptursache des Problems sei, dass es anstelle einer pauschalierten Geldleistung immer mehr einzelfallbezogene Zuschläge für Hartz-IV-Empfänger gebe. Deshalb stehe derzeit „nur die Hälfte der Jobcenter-Mitarbeiter für Betreuung und Vermittlung zur Verfügung“. Dies könnten jedoch „nach einer beherzten Reform sicher 70 Prozent sein“, sagte Alt. „Ohne eine einzige neue Stelle zu schaffen, könnten sich so rund 12.000 Fachkräfte zusätzlich darum kümmern, Bedürftige und Langzeitarbeitslose in eine existenzsichernde Arbeit zu bringen.“

Als Beispiele für einzelfallbezogene Geldleistungen nannte Alt etwa das sogenannte Duschgeld sowie Zuschläge für orthopädische Schuhe und Tapetenkleister. Dabei sei die ursprüngliche Idee der Hartz-Reform gewesen, die stark einzelfallbezogene Sozialhilfe durch eine auskömmliche Pauschale abzulösen.

In der Praxis führten die Jobcenter derzeit für jede der 3,3 Millionen Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften durchschnittlich 650 Blatt Akten, berichtete er. Seit Einführung des Hartz-IV-Systems vor gut zehn Jahren seien insgesamt fast vier Milliarden Blatt oder rund 200 Aktenkilometer aufgelaufen.

Dass bisher kein Abbau der Bürokratie gelungen ist, führte Alt auf fehlendes Interesse der Politik zurück. Er forderte alle Politiker auf, sich in ihren Wahlkreisen genauer über die Arbeit der örtlichen Jobcenter zu informieren. „Das würde nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Kollegen in den Jobcentern gut tun“, sagte er. „Für die Weiterentwicklung des Rechts wäre es ein Segen.“

Alt wechselt Ende Juni nach 14 Jahren im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit in den Ruhestand.

27.06.2015 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Arbeitsmarkt US-Arbeitslosenquote im November auf 3,7 Prozent gesunken

Die Arbeitslosenrate in den USA ist im November von 3,9 Prozent im Vormonat auf 3,7 Prozent gesunken. Das teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. ...

Studie 600.000 neue Jobs durch grüne Transformation möglich

Das Aus für die rund 60 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds könnte dramatische Folgen für den Arbeitsmarkt in der Zukunft haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung, über die der "Spiegel" berichtet. ...

Unternehmen Kommunen werfen GDL Egoismus vor

Zugverkehr Notfahrplan der Bahn angelaufen

Zugverkehr GDL verspricht Streikpause ab Freitag und bis ins neue Jahr

Zugverkehr GDL-Streik bei der Bahn ab Donnerstagabend

Zugverkehr GDL erklärt auch Verhandlungen mit Transdev für gescheitert

Studie Textilien aus Zwangsarbeit gelangen weiter in die EU

Kolumbien Deutsche Wirtschaft plant Lateinamerika-Offensive

Bundesagentur für Arbeit Schwache Entwicklung des Arbeitsmarkts setzt sich fort

Statistisches Bundesamt Erwerbstätigkeit im Oktober leicht gestiegen

Arbeitsmarkt Verdi sorgt sich wegen Signa-Insolvenz um Galeria-Jobs

Arbeitsmarkt Eltern- und Schülervertreter zeigen Verständnis für Lehrer-Streik

Bildung Bundesweiter Bildungsstreik beginnt

Arbeitsmarkt Arbeitgeber erwarten Wohlstandsrückgang wegen Fachkräftemangel

Unternehmen Bahn greift GDL-Chef Weselsky an

Unternehmen GDL kündigt „härtesten Arbeitskampf“ an

Länder-Tarifrunde Verdi ruft zu Warnstreiks im Gesundheitswesen auf

Arbeitsmarkt Kliniken melden Probleme bei Auszahlung von Weihnachtsgeld

Zugverkehr Bahn nennt GDL-Forderungen „nicht umsetzbar“

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »