newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Justiz
© Andreas Gebert / Archiv über dpa

Amtsgericht Bochum Tödlicher Unfall durch SMS? Fahrerin bestreitet Ablenkung

„Ich habe keine Erklärung, warum ich auf die Gegenfahrbahn gekommen bin.“

Bochum – Vor einem Jahr geriet eine Autofahrerin in Bochum in den Gegenverkehr. Zwei Insassen eines entgegenkommenden Fahrzeuges kamen ums Leben, ein Motorradfahrer wurde schwer verletzt.

Seit heute wird der 47-Jährigen am Bochumer Amtsgericht der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass die Angeklagte während der Fahrt eine SMS gelesen hat. Sie bestreitet das.

Das Drama passierte am 4. März 2014 auf der B 235. Der schwarze Opel der Angeklagten zog über die Mittelspur, kollidierte erst mit einem entgegenkommenden Motorradfahrer, dann mit dem Wagen eines 86-jährigen Fahrers und seiner 77-jährigen Beifahrerin. Die beiden Senioren hatten keine Chance, der Motorradfahrer wurde schwer verletzt.

Zum Prozessauftakt hat sich die Angeklagte auf eine Erinnerungslücke berufen. „Ich habe keine Erklärung, warum ich auf die Gegenfahrbahn gekommen bin“, sagte sie den Richtern. Der Unfall sei ihr bis heute völlig unerklärlich. Sie sei auch nicht durch ihr Handy abgelenkt gewesen. „Ich habe keine SMS im Auto gelesen.“ Das Mobiltelefon habe in einer Tasche ihrer Weste gesteckt. „Ich hätte es bei der Fahrt gar nicht herausholen können“, sagte die 47-Jährige. „Dazu hätte ich mich abschnallen müssen.“

Belastet wird die Angeklagte allerdings durch eine Aussage des verletzten Motorradfahrers. „Er hat mir gesagt, dass die Fahrerin telefoniert hat“, sagte ein ehemaliger Medizinstudent als Zeuge vor Gericht. Der 27-Jährige, der inzwischen Arzt ist, war damals mit im Notarztwagen und hatte sich an der Unfallstelle um den Schwerverletzten gekümmert.

Der Motorradfahrer selbst konnte am Montag nicht als Zeuge aussagen. Er musste sich in der vergangenen Woche einer erneuten Operation am linken Bein unterziehen, nachdem es Komplikationen beim Heilungsprozess gegeben hatte. Zurzeit befindet er sich im Krankenhaus. „Er muss seit dem Unfall an Krücken gehen“, sagte sein Anwalt Björn Vogelsang am Rande des Prozesses. Die Richter wollen den 61-Jährigen nun am kommenden Montag im Krankenhaus vernehmen.

Die Angeklagte hatte nur zwei Monate vor dem Unfall ein Bußgeld bezahlen müssen, weil sie während der Autofahrt ein Mobiltelefon benutzt hatte. Am Unfalltag war sie außerdem viel zu schnell unterwegs. Ein Gutachter geht von einer Geschwindigkeit von 78 km/h aus – erlaubt war Tempo 50.

Der Verteidiger der 47-jährigen Autofahrerin erklärte, es habe gar keine SMS gegeben. Seiner Auffassung nach sei der Staatsanwaltschaft bei der Auswertung der Handy-Daten ein zeitlicher Fehler unterlaufen. Das soll nun überprüft werden. Das Bochumer Amtsgericht hat für den Prozess zunächst noch zwei Verhandlungstage bis zum 8. April vorgesehen.

16.03.2015 - dpa / newsburger.de

Weitere Meldungen

Kriminalität Polizei wirft „Letzter Generation“ 1.200 Straftaten vor

Mitglieder der Protestgruppe "Letzte Generation" sollen in den letzten Jahren laut dem Bundeskriminalamt (BKA) rund 1.200 Straftaten verübt haben, so ein vertrauliches Lagebild. ...

Gesundheit Landgericht weist Klage zu mutmaßlichem Corona-Impfschaden ab

Das Landgericht Rottweil hat eine Klage gegen einen deutschen Impfstoffhersteller wegen eines behaupteten Impfschadens abgewiesen. Das teilte das Gericht am Mittwoch mit. ...

Terrorismus Mehrjährige Haftstrafen für „Gruppe S.“

Karlsruhe Legasthenie-Vermerke in Zeugnissen unter Umständen möglich

Justiz Weitere Anklage nach Attacke auf Asylbewerberheim in Saarlouis

Amokalarm Bedrohungslage an Schule in Hamburg

Gesundheit Niederlage für Suizidwillige vor Bundesverwaltungsgericht

Luftfahrt Hamburger Flughafen wegen Geiselnahme weiterhin gesperrt

Polizeimeldung Betrieb am Flughafen Hamburg eingestellt – Großalarm

GdP Unpolitische „Spaßrandale“ schwer zu verhindern

Polizeimeldung Tatverdächtiger nach Tötungsdelikt an schwangerer Frau festgenommen

Nach Angriff in Fitnessstudio Mutmaßlicher IS-Anhänger vor Gericht

NRW Über 3.000 Autodiebstähle im ersten Halbjahr

Verfahren zu Pro-Palästina-Demos Anwaltverein gegen Priorisierung

Fake Niemand bei Berliner Palästinenser-Protest gestorben

Bericht Angeklagter im Brokstedt-Prozess psychisch krank

Kriminalität Razzia gegen „Reichsbürger“ in mehreren Bundesländern

Sachsen Über 500 Ermittlungsverfahren wegen Schleuserkriminalität

Saarlouis Lange Haftstrafe nach Attacke auf Asylbewerberheim

Parteien BGH bestätigt Versetzung von AfD-Richter in den Ruhestand

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »