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Wulff-Rücktritt Abschied mit Pauken und Tröten

Wulff geht „mit dem Gefühl der Neugier und der Vorfreude auf das, was kommt“.

Berlin – Begleitet von Bürgerprotesten ist Ex-Bundespräsident Christian Wulff drei Wochen nach seinem Rücktritt in Berlin mit militärischen Ehren verabschiedet worden. Zum lange umstrittenen Großen Zapfenstreich im Garten des Amtssitzes Schloss Bellevue erschienen am Donnerstagabend rund 200 Gäste, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert (beide CDU).

Wulff betonte zuvor in einer kurzen Abschiedsrede, seine Zeit als Politiker sei von „Höhen und Tiefen“ geprägt gewesen, aber vor allem von „der Erfahrung, dass es wichtig und letztlich erfüllend ist, sich politisch zu engagieren“. Der 52-Jährige fügte bei einem Empfang hinzu: „Ich gehe mit dem Gefühl der Neugier und der Vorfreude auf das, was kommt.“ Seine Frau Bettina Wulff und er wollten sich weiterhin „engagiert für unser Land und seine Menschen einsetzen“.

„Wagnis Politik“

Ausdrücklich ermutigte Wulff junge Menschen, sich auf das „Wagnis Politik“ einzulassen. Er wünsche Deutschland „eine politische Kultur, in der die Menschen die Demokratie als wertvoll erkennen und sich gerne für die Demokratie einsetzen, mit vielen positiven Erfahrungen“.

In den vergangenen Tagen war eine Debatte entbrannt, ob dem nach der Schnäppchenaffäre zurückgetretenen Wulff der Zapfenstreich überhaupt zusteht. Politiker der Opposition, aber auch aus den Reihen der Koalition hatten dies in Zweifel gezogen. Es gab viele Absagen. Auch Wulffs Amtsvorgänger blieben dem Zeremoniell fern. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen den 52-Jährigen wegen des Verdachts der Vorteilsannahme.

„Ohne Ehre kein Sold“

Vor dem Amtssitz des Bundespräsidenten machten einige hundert unzufriedene Bürger ihrem Ärger über Wulff und den Zapfenstreich mit Getröte Luft. Der Klang der Trompeten, Trillerpfeifen und Vuvuzelas war bis in den weiträumig abgesperrten Schlossgarten zu hören. „Ohne Ehre kein Sold“, hieß es auf Plakaten.

Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr. Traditionell werden damit Bundespräsidenten, Bundeskanzler und Verteidigungsminister und militärische Spitzen verabschiedet. Offizieller Gastgeber des Zapfenstreichs war Bundesratspräsident Horst Seehofer als amtierendes Staatsoberhaupt.

„Guter Vertreter“ Deutschlands

Seehofer würdigte Wulff als „guten Vertreter des modernen Deutschlands“. Als Bundespräsident habe er „wichtige Impulse“ gesetzt für ein „Deutschland, das offen ist für die Vielfalt der Traditionen und Kulturen“ und das sich der Welt zuwende. Wulff habe sein Amt mit „großem Einsatz ausgeübt“ und „Deutschland würdig in der Welt vertreten“, sagte Seehofer bei dem Empfang im Schloss Bellevue.

Wulff hatte sich vom Musikkorps der Bundeswehr zum Abschied vier Lieder gewünscht. Dabei handelte es sich um „Over the Rainbow“ von Harold Arlen, eine Serenade aus dem „Alexandermarsch“ von Andreas Leonhardt, „Da berühren sich Himmel und Erde“ von Christoph Lehmann sowie die „Ode An die Freude“ von Ludwig van Beethoven. Unter den Gästen waren auch seine Ehefrau Bettina Wulff und Tochter Annalena.

08.03.2012 - dapd / newsburger.de

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