newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Tschernobyl Reaktor 4
© Carl Montgomery - Flickr / CC BY 2.0

30 Jahre Tschernobyl Greenpeace zeigt aktuellen Statusbericht zum havarierten Reaktor

Kein Ende in Sicht.

Hamburg – 30 Jahre nach Beginn der bisher größten Atomkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl geht von dem havarierten Reaktor noch immer eine Gefahr für die Bevölkerung aus. Die Bewältigung der desaströsen Folgen steht weiter ganz am Anfang. Rund fünf Millionen Menschen müssen in den betroffenen Gebieten der Ukraine, Weißrusslands und Russlands auf radioaktiv verseuchtem Boden leben. Diese Schlüsse zieht ein aktueller Statusreport der Physikerin Oda Becker im Auftrag von Greenpeace.

„Die gewaltigen Mengen Atommüll aus dem Tschernobyl-Reaktor zu bergen, wird eine zweistellige Milliardensumme kosten. Die Bundesregierung und ihre G7-Partner müssen die wirtschaftlich schwache Ukraine auch weiterhin bei der Bewältigung der Katastrophe unterstützen“, sagt Tobias Münchmeyer, Atom-Experte von Greenpeace. „Diese Sisyphos-Arbeit muss geleistet werden, obwohl nicht absehbar ist, ob sie jemals gelingt.“

Am 26. April 1986 explodierte nach einem Bedienfehler Reaktor Nr. 4 des AKW Tschernobyl. Die enorme radioaktive Freisetzung verseuchte weite Teile Europas. Tausende Menschen starben vor Ort und in den verstrahlten Gebieten. Der neue „Sarkophag“ der Atomruine, der dreimal so groß ist wie die Hamburger Bahnhofshalle, wird frühestens Ende 2017 fertiggestellt und soll über die bisherige Schutzhülle geschoben werden. Die Kosten für den so genannten Shelter Implementation Plan (SIP) haben sich inzwischen vervielfacht und liegen bei rund 2,15 Milliarden Euro. Das Projekt hat sich um zwölf Jahre verzögert.

440.000 Kubikmeter langlebiger Atomabfälle liegen unter dem alten „Sarkophag“. Das entspricht dem fünfzehnfachen Volumen aller hochradioaktiven Abfälle deutscher Atomkraftwerke. Für die Bergung fehlen nicht nur die technischen Konzepte – unklar ist auch, wer die enormen Kosten für diese Arbeiten übernehmen soll. Experten der ukrainischen Regierung gehen dabei von mehreren zehn Milliarden Dollar aus. Anlagen für die Behandlung und Lagerung der unfallbedingten radioaktiven Stoffe stehen weiter aus.

Inzwischen wird sogar deutlich, dass an einer langfristigen Lösung fast gar nicht gearbeitet wird. Selbst das Pilotprojekt für einen Test zur Bergung der radioaktiven Materialien wurde eingestellt. Zu befürchten ist, dass die Ukraine nach Abschluss des SIP mit diesem Problem mehr oder weniger alleine dasteht. Von einer Überführung in ein ökologisch sicheres System ist der havarierte Reaktor nach wie vor weit entfernt.

Heute (und für viele Jahrhunderte) gibt es in der hoch kontaminierten „Verbotenen Zone“ viele offene Quellen für die Ausbreitung der Radionuklide. Die Auswirkungen der permanent erhöhten Radioaktivität auf das Ökosystem sind nicht ausreichend geklärt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 sind nach atomaren Katastrophen die Langzeitschäden der betroffenen Ökosysteme größer als angenommen. Selbst geringe Strahlendosen können Pflanzen und Tiere schädigen. Die Ukraine versucht dessen ungeachtet, aus dem Unfall Gewinne zu schlagen, indem sie die „Verbotene Zone“ touristisch erschließt.

14.04.2016 - newsburger.de

Weitere Meldungen

Statistisches Bundesamt Deutschland bei Verpackungsmüll im EU-Vergleich an erster Stelle

In Deutschland wird insgesamt die größte Menge an Verpackungsmüll in der EU produziert. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) belief sich das Aufkommen hierzulande im Jahr 2019 auf etwa 19,7 Millionen Tonnen. ...

Friedensnobelpreis Matwijtschuk hofft auf mehr Aufmerksamkeit für iranische Frauen

Die Vorsitzende des Center for Civil Liberties in Kiew, Oleksandra Matwijtschuk, freut sich über die Verleihung des Friedensnobelpreises 2022 an Narges Mohammadi und verbindet diese mit der Hoffnung auf mehr Aufmerksamkeit für den Freiheitskampf iranischer Frauen. ...

Israel Israelische Armee rückt im Norden und Süden Gazas weiter vor

Frankreich Bundesanwaltschaft eröffnet Ermittlungsverfahren zu Anschlag in Paris

Israel Israel setzt Luftangriffe im Gazastreifen fort

Israel Israel setzt nach Ende der Waffenruhe Angriffe fort

Israel Drei Tote bei Schusswaffenattacke in Jerusalem

Israel Weitere elf Geiseln von Hamas freigelassen – darunter zwei Deutsche

Israel Katar meldet Verlängerung von Waffenruhe im Gazastreifen

Bericht Gespräche über Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg

Israel Hamas lässt weitere Geiseln frei

Israel Freilassung weiterer Geiseln von Hamas erwartet

Israel Hamas lässt erste Geiseln frei

Israel Feuerpause im Gaza-Krieg in Kraft getreten

Israel Jüdische Autorin Feldman wirft Berlin blinde Israel-Gefolgschaft vor

Israel BKA zählt über 2.700 Straftaten in Zusammenhang mit 7. Oktober

Israel Israel korrigiert Zahl der Toten durch Hamas-Angriff auf 1.200

Israel Wieder Vorwurf von israelischem Beschuss auf Krankenhaus

Nahrungsmittel EU gibt Millionen für Vernichtung von Wein aus

Israel Bodenoperation im Gazastreifen geht weiter

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »