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Krankenkassen Milliardenschaden durch säumige Zahler

Bereits im August Rückstände von 638.000 Versichertenkonten von mehr als einer Milliarde Euro.

Berlin – Säumige Beitragszahler verursachen bei den Krankenkassen Schäden in Milliardenhöhe. Durch nicht gezahlte Beiträge sei bei den gesetzlichen Kassen bis Ende 2011 ein Fehlbetrag von mehr als 1,2 Milliarden Euro aufgelaufen, bestätigte der GKV-Spitzenverband am Donnerstag in Berlin der Nachrichtenagentur dapd. Die privaten Krankenkassen meldeten zuletzt einen Fehlbetrag von 554 Millionen Euro. Jetzt soll ein sogenannter Nichtzahlertarif die Kassen entlasten.

Insbesondere Selbstständige sind den Angaben zufolge oft im Zahlungsrückstand. Bereits im August wiesen bei den gesetzlichen Kassen 638.000 Konten insgesamt Rückstände von mehr als einer Milliarde Euro auf. Darunter seien 530.000 Beitragskonten von freiwillig Versicherten. Hinzu kämen 108.000 Beitragskonten von Mitgliedern, die nach der Einführung der Versicherungspflicht zum 1. April 2007 in die gesetzliche Krankenversicherung zurückgekehrt waren.

Vergangenes Wochenende war bekanntgeworden, dass bei den privaten Krankenkassen immer mehr Mitglieder keine Beiträge zahlen. Nach Angaben des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) gab es Ende September 2011 insgesamt 144.000 Nichtzahler in der privaten Krankenversicherung. Durch die säumigen Kunden fehlten den privaten Kassen rund 554 Millionen Euro.

Grund sei die Einführung der allgemeinen Pflicht zur Versicherung, sagte ein PKV-Sprecher auf dapd-Anfrage. Durch die neue Reglung könnten private Krankenversicherungen ihren Kunden wegen der Zahlungsrückstände nicht mehr kündigen.

Um dem Problem entgegenzutreten, prüft die Bundesregierung derzeit die Einführung eines sogenannten Nichtzahlertarifs, wie ein Sprecher des Finanzministeriums dapd bestätigte. Zeitungsberichten zufolge könnte der Tarif bei rund 100 Euro im Monat liegen und soll auf der Leistungsseite nur akute Krankheiten oder Schwangerschaften abdecken. Die nötigen Änderungen würden derzeit vom Bundesfinanz- und Bundesjustizministerium in Abstimmung mit den Kassen vorbereitet.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte diese Pläne abwegig. “Es kann nicht sein, dass die Versicherungspflicht durch die Hintertür wieder abgeschafft wird”, sagte Lauterbach der “Saarbrücker Zeitung” (Freitagausgabe). Ein solcher Tarif würde bedeuten, dass die Leute nur noch eine Notfallversorgung erhielten, gab er zu bedenken. Die Sanktionsmöglichkeiten der Kassen reichten völlig aus, sagte Lauterbach. “Allerdings schöpfen viele Kassen diese Möglichkeiten nicht aus, weil sie entweder kein entsprechendes Management aufgebaut haben, oder die Versicherten nicht verlieren wollen”.

02.02.2012 - dapd / newsburger.de

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