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Verbrannter Wagen
© Andreas Rosar / Archiv über dpa

Obduktion Zeugin des NSU-Ausschuss starb an Lungenembolie

Tod sei nicht auf Fremdverschulden zurückzuführen.

Karlsruhe/Stuttgart – Nach dem überraschenden Tod einer Zeugin im Stuttgarter NSU-Untersuchungsausschuss wollen die Ermittler alle Zweifel an der Todesursache ausräumen.

Nach der Obduktion, die keine Hinweise auf ein Fremdverschulden am Tod der 20-Jährigen ergab, ordnete die Staatsanwaltschaft weitere Untersuchungen an. „Wir sind uns der Brisanz des Falles bewusst“, sagte Staatsanwalt Tobias Wagner der Deutschen Presse-Agentur. Zum einen wird die Leiche auf Spuren von Medikamenten oder Giften untersucht, zum anderen wird sie mikroskopisch etwa auf Gewebeveränderungen geprüft.

Die Frau sei an den Folgen einer Lungenembolie gestorben, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Das sei das vorläufige Ergebnis der Leichenschau in der Universität Heidelberg. Bei der Toten handelt es sich um eine Ex-Freundin von Florian H., einem ehemaligen Neonazi, der im Herbst 2013 in einem Wagen in Stuttgart verbrannt war. Florian H. soll gewusst haben, wer die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn getötet hatte.

Der Mord an der Polizistin sowie eine Serie rassistisch motivierter Morde an neun Geschäftsleuten türkischer und griechischer Herkunft wird dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) zugeschrieben. Der NSU-Ausschuss des Stuttgarter Landtags soll die Verbindungen der rechten Terrorzelle in den Südwesten Deutschlands und mögliches Behördenversagen genauer betrachten.

Die jetzt gestorbene junge Frau war vor kurzem vom Ausschuss in vernommen worden – in nicht-öffentlicher Sitzung, weil sie sich bedroht gefühlt hatte.

Der Ausschussvorsitzende Wolfgang Drexler (SPD) begrüßte die weiteren Analysen. Damit werde verhindert, dass Lücken für Spekulationen entstünden. Er selbst hat keinen Zweifel an den Schilderungen der Behörden: „Es ist ein sehr tragischer und bedauerlicher Fall.“ Die Polizei habe umfassend und rasch ermittelt und ihre Ergebnisse ausführlich dargelegt. „Es bleibt abzuwarten, ob sich noch etwas Zusätzliches ergibt.“

Nach Angaben von weiteren Ausschussmitgliedern hatte die junge Frau vor dem Ausschuss keine konkrete Gefahr benannt. Ihr sei der Auftritt vor dem Landtagsgremium offensichtlich schwer gefallen, schilderte SPD-Obmann Nikolaos Sakellariou: „Ihr war nicht wohl dabei.“ Sie sei von ihrem Lebensgefährten begleitet worden.

Der Krankheitsverlauf der jungen Frau stellt sich den Behörden wie folgt dar: Sie habe sich am vergangenen Dienstag bei einem leichten Motorradunfall eine Prellung am Knie zugezogen. Zwar sei die Frau mehrfach ärztlich auch mit Anti-Thrombosemitteln behandelt worden, trotzdem habe diese Verletzung letztlich eine Verstopfung eines Blutgefäßes der Lunge ausgelöst. „Anzeichen für eine wie auch immer geartete Fremdeinwirkung haben sich bei der Obduktion nicht ergeben“, hieß es in der Mitteilung der Behörden. Eine Lungenembolie gehört zu den häufigsten nicht oder falsch diagnostizierten Krankheiten.

In den vergangenen Sitzungen hatte sich der NSU-Ausschuss mit Florian H. beschäftigt, dessen Tod die Polizei für einen Suizid hält. Die Familie glaubt aber nicht daran, dass Florian sich selbst getötet hat. Die Polizei steht in dem Fall unter Druck, weil sie hier schlampig ermittelt und auch Gegenstände in dem ausgebrannten Wagen übersehen haben soll.

30.03.2015 - dpa / newsburger.de

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