newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Meister aller Klassen Klitschko fasziniert – nicht die Gegner

50. Knockout gegen 39-jährigen Mormeck – Wiedersehen mit Vierziger Thompson – „Ich bin hungrig“.

Düsseldorf – Der Meister aller Klassen stieg in jeder Ecke auf die Seile, lächelte voller Glück und hob zum Zeichen des Sieges die Faust. Wladimir Klitschko feierte am späten Samstagabend gegen den Franzosen Jean-Marc Mormeck mit 50.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Fußball-Arena ausgiebig den 50. K.o.-Sieg seiner Karriere.

Dass er die Weltmeister-Gürtel der IBF, WBA und WBO erfolgreich verteidigte, war eigentlich schon vorher klar. Mormeck ist 39 Jahre alt, war 13 Kilogramm leichter, 17 Zentimeter kleiner und nicht annähernd von der Güte körperlich ähnlich gebauter einstiger Box-Größen wie Joe Frazier oder Mike Tyson.

Aber das spielte keine Rolle, weil es spektakulär endete. Nach einer schweren rechten Schlaghand und einem nachfolgenden linken Haken ging Mormeck in der vierten Kunde zu Boden und wurde von Ringrichter Luis Pabon (Puerto Rico) nach 1:12 Minuten aus dem Kampf genommen. „Ich bin sehr glücklich, dass ich endlich den 50. K.o.-Sieg geschafft habe“, sagte der 1,98 Meter große Ukrainer eine Stunde nach Mitternacht auf der Pressekonferenz und wurde ein wenig sentimental: „Ich kann es kaum fassen, dass es schon der 60. Kampf in 15 Jahren Berufsboxen war.“

1996 wurde Wladimir Klitschko in Atlanta Olympiasieger, 1997 holte Promoter Klaus-Peter Kohl ihn und Bruder Witali ins Profilager, seit 2007 promoten die Klitschko-Brüder mit ihrer Firma KMG die Kämpfe in Eigenregie. Düsseldorf war die siebte Stadion-Veranstaltung. Das Ganze wird von TV-Partner RTL perfekt inszeniert, es gibt eine aufwendige Show vor dem Fight, die Preise sind auf den Oberrängen für Jedermann erschwinglich (30 bis 50 Euro) und unten am Ring für die, die Schweiß, Blut und die Nähe zu Promis lieben, kräftig (über 600 Euro). Die Rahmenkämpfe sind nicht der Rede wert, die Gegner der Riesen eigentlich auch nicht. Egal.

Es ist die Faszination Klitschko, die die Massen in die Arenen treibt. Einmal für relativ kleines Geld bei einer Schwergewichts-WM dabei sein, einmal Klitschko und das Blut seines Gegners gesehen haben, vielleicht auch Augenzeuge eines Skandals werden. Dem entziehen können sich offenbar auch Menschen nicht, die selbst eine derartige Aura haben. In Düsseldorf waren die französischen Filmstars Jean-Paul Belmondo, Claude Brasseur und Jean Reno sowie Rockstar Sting am Ring. Am TV-Schirm sahen derweil fast unglaubliche 12,26 Millionen Zuschauer zu.

Wladimir Klitschko nimmt seinen Job sehr ernst, als Sportler und als Geschäftsmann. Die Menschen sollen für gutes Geld auch guten Sport bekommen – zumindest von ihm selbst. „Man muss professionell sein und den Job so ernst nehmen, wie es nur geht. Man muss in einen Kampf gehen und einen Plan haben wie bei einem Schachspiel. Wenn der genauso funktioniert, wie man ihn einstudiert hat, wenn man genau weiß, was man tun sollte und nicht tun sollte, dann stimmt das Ergebnis. Ich freue mich natürlich über das Ergebnis“, sagte Klitschko.

Gegner Mormeck, der für das Fernsehen Kämpfe kommentiert und ursprünglich aus dem Cruisergewicht kommt, zeigte sich enttäuscht. „Es ist frustrierend, nach einer langen Vorbereitung so zu verlieren. Aber er ist nicht umsonst acht Jahre Weltmeister, er ist ein Champion“, sagte Mormeck.

Wladimir Klitschko hatte sich acht Wochen auf Mormeck vorbereitet, eigentlich insgesamt 16. Den ursprünglichen Termin am 10. Dezember 2011 hatte Klitschko nach einer Nieren-Operation absagen müssen. Wahrscheinlich hätten 14 Tage Training gereicht. Die Zeiten im Schwergewicht sind hart, weil es keine vernünftigen, geschweige denn gleichwertige Gegner gibt.

Doch das schreckt die Geschäftsleute Klitschko nicht. „Ich bin immer noch hungrig, ich bin immer noch heiß auf die Zukunft, auf die kommenden Kämpfe und die jungen Sportler. Die Jungen sind heiß und werden uns eine Herausforderung anbieten“, sagte Wladimir.

Nächster Gegner soll am 7. oder 14. Juli Tony Thompson sein, 40 Jahre alt. Der Amerikaner verlor bereits 2008 gegen Klitschko durch Knockout.

04.03.2012 - dapd / newsburger.de

Weitere Meldungen

Stanozolol Doping-Prozess gegen Profi-Boxer Felix Sturm geplatzt

Juristischer Punktsieg für den Profi-Boxer Adnan Catic, alias Felix Sturm: Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe) aus Justizkreisen erfuhr, ist der Doping-Prozess gegen den gebürtigen Leverkusener mit bosnischen Wurzeln zunächst geplatzt. ...

Regina Halmich „Klitschko hat große innere Stärke gezeigt“

Die mehrfache deutsche Boxweltmeisterin Regina Halmich hat trotz der anhaltenden Gerüchte nicht mit dem Rücktritt von Wladimir Klitschko gerechnet. "Das hat mich sehr überrascht", sagte Halmich der Zeitschrift "Gala" (Ausgabe 33/2017). ...

Rücktritt Wladimir Klitschko beendet Box-Karriere

Boxen Arthur Abraham spricht über Karriereende

Wladimir Klitschko „Ich habe gelitten wie ein Hund“

Schwergewicht Klitschko hält sich nicht für einen langweiligen Boxer

Lennox Lewis über Klitscho „Ihm fehlt noch der wichtigste Gürtel“

Boxen Marco Huck will Vertrag bei Sauerland nicht verlängern

Boxen Huck geht mit gutem Gefühl in Kampf gegen Arslan

"Champion Emeritus" Vitali Klitschko vorerst nicht mehr Box-Weltmeister

Boxen Klitschko gewinnt nach Punkten

Boxen RTL überträgt WM-Fight Klitschko vs. Povetkin

Orlando Cruz Erst Weltmeister, dann heiraten

Erneut ausgerastet Dereck Chisora wollte Wladimir Klitschko verprügeln

"Iron Mike Productions" Mike Tyson kehrt ins Boxgeschäft zurück

Wladimir Klitschko Angst vor Niederlage treibt mich an

Wladimir Klitschko Johnathon Banks neuer Trainer

Boxen Chisora legt Einspruch gegen Lizenzentzug ein

Boxen Marco Huck bleibt im Cruisergewicht

Boxen Oscar de la Hoya erklärt offiziell Karriereende

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »