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Joachim Gauck neuer Bundespräsident
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Bundespräsidentenwahl Joachim Gauck neuer Bundespräsident

Joachim Gauck im ersten Wahlgang zum neuen Bundespräsidenten gewählt.

Berlin – Die Bundesversammlung hat Joachim Gauck mit überwältigender Mehrheit zum elften Bundespräsidenten gewählt. Der frühere Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde setzte sich im ersten Wahlgang gegen seine Mitbewerber Beate Klarsfeld und Olaf Rose durch. Er erhielt 991 von 1.228 gültigen Stimmen. 108 Delegierte enthielten sich der Stimme. Auf Klarsfeld entfielen 126 Stimmen. Auf den NPD-Kandidaten Rose kamen drei Stimmen.

Der 72-jährige Gauck war der gemeinsame Kandidat von Union, FDP, SPD und Grünen. Er tritt die Nachfolge von Christian Wulff an. Der frühere niedersächsische Ministerpräsident war nach mehreren Affären vom höchsten Staatsamt zurückgetreten. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover gegen den CDU-Politiker, der 2010 als Kandidat von Union und FDP in der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt worden war. Wulff hatte seinerzeit drei Wahlgänge benötigt – ihm unterlegen war damals Gauck, der Kandidat von SPD und Grünen.

Gegen Gauck hatte am Sonntag die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld kandidiert. Sie war als Favoritin der Linken ins Rennen geschickt worden. Für die NPD hatte sich der Historiker Olaf Rose beworben. Beide waren jedoch gegen den ostdeutschen Theologen Gauck chancenlos.

Nach dem Rücktritt von Wulff hatten Union und FDP zunächst nach einem eigenen Kandidaten gesucht. Gauck war der Favorit der SPD. Am Ende sprachen sich jedoch auch die Liberalen für den früheren DDR-Bürgerrechtler aus. Nach einem heftigen Streit unter den schwarz-gelben Koalitionspartnern lenkte Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel schließlich ein und plädierte ebenso für Joachim Gauck.

Der 72-jährige Gauck war von 1990 bis 2000 Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde. Es war bereits die dritte Bundespräsidentenwahl innerhalb von drei Jahren. Nach dem Rücktritt von Horst Köhler im Mai 2010 wurde Christian Wulff als Bundespräsident gewählt und setzte sich so gegen den damals rot-grünen Kandidaten Gauck durch. Wulff trat im Februar 2012 nach nur 20 Monaten im Amt zurück.

Die Bundesversammlung besteht aus allen 620 Bundestagsabgeordneten und der gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder gewählt wurden. Darunter befinden sich bekannte Namen aus Sport, Kultur und Gesellschaft. Neben der Schauspielerin Senta Berger hatten zum Beispiel die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und Fußballtrainer Otto Rehhagel mit abgestimmt. Weitere prominente Wähler waren der Fernsehkommissar Jan Josef Liefers, der Komiker Ingo Appelt und Fernsehmoderator Frank Elstner.

Nominierung für das Amt des Bundespräsidenten 2012

Nach dem Rücktritt des bisherigen Bundespräsidenten Christian Wulff am 17. Februar 2012 wurde Joachim Gauck zunächst von der SPD und Bündnis 90/Grüne als Kandidat ins Gespräch gebracht. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, eine Person als Nachfolger zu nominieren, die auch bei den Oppositionsparteien SPD und Grünen auf Zustimmung stoße, schloss aber Gespräche mit der Links-Partei aus.

Am 19. Februar übernahm zunächst die FDP, später auf ihren Druck hin auch die Union den Vorschlag. Am Abend trafen sich die Parteispitzen von CDU/CSU, FDP, SPD und den Grünen im Kanzleramt und präsentierten Joachim Gauck als gemeinsamen Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten in der Bundesversammlung am 18. März 2012.

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18.03.2012 - dapd, dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

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