newsburger.de Nachrichten aus aller Welt

Europäische Zentralbank
© über dts Nachrichtenagentur

Bericht EZB erwägt Einführung eines Strafzinses

Die Währungshüter basteln seit Wochen an einem Maßnahmenpaket.

Frankfurt – Die Europäische Zentralbank erwägt offenbar, den Banken in der Euro-Zone erstmals einen Strafzins abzuverlangen. Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge denkt man darüber nach, den Geldinstituten einen Zins von 0,1 Prozent zu berechnen, wenn sie ihr Geld als Guthaben bei der Notenbank anlegen, anstatt es an Unternehmen zu verleihen. Derzeit parken die Geldhäuser demnach mehr als 100 Milliarden Euro bei der Notenbank.

Die EZB würde mit dem Strafzins angesichts der Wirtschaftskrise und einer drohenden Deflation in der Euro-Zone zu einer extremen Maßnahme greifen: Noch nie hat eine große Notenbank der Welt von den Kreditinstituten einen Strafzins verlangt, schreibt die SZ weiter. Normalerweise bekommen die Banken für ihr Geld, das sie bei der Notenbank anlegen, einen Einlagezins – ähnlich wie ihn Sparer von ihrer Bank bekommen. In den vergangenen Jahren hat die EZB den Einlagezins bereits nach und nach auf null Prozent gesenkt, vor Beginn der Finanzkrise hatte er mehr als drei Prozent betragen.

Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, der bislang als wichtigster Kontrahent von EZB-Präsident Mario Draghi gilt, kann sich solch einen Strafzins vorstellen: „Wenn Banken Zinsen dafür zahlen müssen, dass sie ihr Geld beim Euro-System parken, dann könnte das unter anderem den Geldmarkt zwischen den Banken beleben und damit auch die Kreditvergabe an Unternehmen anregen“, sagte Weidmann der SZ.

Der Bundesbank-Präsident lehnt eine Reihe von anderen unkonventionellen Maßnahmen, die derzeit in der EZB diskutiert werden, nach wie vor ab, etwa den Aufkauf von Staatsanleihen. Seine Bedenken bei möglichen Strafzinsen sind hingegen geringer. Weidmanns wichtigstes Argument: „Die Zinspolitik ist Kern unseres geldpolitischen Instrumentariums. Wenn es am Ende nötig sein sollte zu handeln, fällt der Blick des Notenbankers sicher als Erstes hierauf.“

Der Bundesbank-Chef betonte allerdings, dass in der EZB noch keine Entscheidung gefallen sei: „Noch ist unklar, ob wir überhaupt handeln müssen“. Gleichwohl sind seine Äußerungen bemerkenswert. Denn er galt in der Vergangenheit als härtester Kritiker der von Draghi forcierten lockeren Geldpolitik.

Die Notenbanker der EZB werden über die mögliche Einführung von Strafzinsen auf ihrer nächsten Ratssitzung am 5. Juni beraten. Der Einlagezins ist der zweitwichtigste Zins der EZB. Im Fokus der Öffentlichkeit steht dagegen meistens der Leitzins, also jener Zinssatz, den die Notenbank den Kreditinstituten in Rechnung stellt, wenn sie sich selber bei der EZB Geld leihen. Dieser Leitzins beträgt derzeit 0,25 Prozent. Auch er könnte bei der Ratssitzung im Juni noch weiter gesenkt werden, auf dann wohl 0,1 Prozent.

Die Währungshüter basteln seit Wochen an einem Maßnahmenpaket. EZB-Direktor Yves Mersch sagte jüngst, die „Wahrscheinlichkeit, dass der Gouverneursrat bereits auf seiner nächsten geldpolitischen Sitzung im Juni handelt, ist erheblich gestiegen.“ Ähnlich hatte sich in den vergangenen Tagen auch der Chef-Volkswirt der EZB, Peter Praet, geäußert.

21.05.2014 - dts Nachrichtenagentur / newsburger.de

Weitere Meldungen

Statistisches Bundesamt Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe verzeichnet Rückgang

Im Februar 2024 ist der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) saison- und kalenderbereinigt um 0,2 % gegenüber Januar 2024 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2023 war ...

Statistisches Bundesamt Waren im Wert von 241 Millionen Euro in den Iran exportiert

Im Handel mit dem Iran verhängte die Europäische Union (EU) strenge Beschränkungen. Diese wurden im Juli 2023 aufgrund der Unterstützung Irans für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verschärft. Aktuell werden wegen der Beteiligung Irans am Konflikt ...

Bericht Energiepreisbremsen weiterhin relevant

"Selbstbedienungsladen" Weselsky nennt Boni für Bahnvorstände „perverses System“

Statistisches Bundesamt Inlandstourismus legt zu

Bericht Geheimdienst hatte vor Nord-Stream-Anschlag „Hinweise“

Arbeitsmarkt US-Arbeitslosenquote im November auf 3,7 Prozent gesunken

Analyse E-Paketwagen könnten 632.000 Tonnen CO2 pro Jahr sparen

Studie 600.000 neue Jobs durch grüne Transformation möglich

Finanzindustrie Ex-Bundesbankchef Weidmann warnt vor digitalem Euro

Warnstreik Kommunen werfen GDL Egoismus vor

Warnstreik Notfahrplan der Bahn angelaufen

AGVP Pflege-Arbeitgeber für Beibehaltung des Dienstwagenprivilegs

Zugverkehr Streik bei der Bahn beginnt

Autoindustrie Mittelständler planen erste große Fabrik für E-Benzin

EuGH Schufa-Score darf nicht maßgeblich für Kreditgewährung sein

Statistisches Bundesamt Umsatz im Dienstleistungsbereich zurückgegangen

Statistisches Bundesamt Produktion im Oktober 2023 gesunken

Arbeitsagentur Nahles kündigt mehr Job-Druck auf Geflüchtete an

Zugverkehr GDL verspricht Streikpause ab Freitag und bis ins neue Jahr

« Vorheriger ArtikelNächster Artikel »